Lady Vegas
USA, GB 2012, Laufzeit: 94 Min., FSK 12
Regie: Stephen Frears
Darsteller: Bruce Willis, Rebecca Hall, Catherine Zeta-Jones, Vince Vaughn, Joshua Jackson, Laura Prepon, Frank Grillo, Joel Murray
>> www.ladyvegas-film.de/
Feelgood-Movie
Beschwingt beschwipst
„Lady Vegas“ von Stephen Frears
Der englische Filmemacher Stephen Frears hat seit seinem ersten Kinoerfolg von 1985, „Mein wunderbarer Waschsalon“, bis hin zu „Die Queen“ thematisch immer die Nähe zu seiner Heimat gesucht, wenn es um gesellschaftskritische Stoffe ging. Auch Frankreich bot da gelegentlich Futter („Gefährliche Liebschaften“, „Chéri“). Frears‘ Erfolg führte ihn Anfang der 90er Jahre natürlich auch in die USA, wo er Stoffe suchte und fand („Grifters“, „Ein ganz normaler Held“), die auch das amerikanische Publikum beseelt berieselten. Sein letzter amerikanischer Ausflug, „High Fidelity“, liegt zwölf Jahre zurück und beruht auf der literarischen Vorlage von Nick Hornby, die eigentlich in London angesiedelt ist, aber für die Verfilmung nach Chicago verlegt wurde. Jetzt reist Frears wieder in die Vereinigten Staaten und bringt eine vergleichbar seichte, aber beschwingt leichthändig inszenierte Komödie mit, in der sich so einige etablierte US-Stars (Bruce Willis, Catherine Zeta-Jones, Vince Vaughn) die Hand reichen. Thema: Sportwetten. Das hätte man auch in England ansiedeln können. Aber dort scheint keine Sonne, und davon gibt es in „Lady Vegas“ reichlich. Und abgesehen davon will „Lady Vegas“ schlicht und einfach in vielfacher Hinsicht ein Stück harmloses, amerikanisches Kino sein.
Im Mittelpunkt der turbulenten Kurzweil steht Beth (Rebecca Hall, „Frost/Nixon“, „The Town“), die sich in Florida mit privaten Stripshows über Wasser hält, bis ihr die Klientel zu bunt wird und sie beschließt, in Las Vegas als Bedienung in einer Cocktailbar ihr Glück zu versuchen. Über Umwege landet das naive Sonnenkind schließlich bei Dink (Willis), der sein Geld mit Sportwetten verdient. Und siehe da: Das vermeintliche Dummchen entpuppt sich als Zahlenakrobatin und bringt dem Unternehmen Glück. Dink ist schon bald auch privat zunehmend fasziniert von Beth, die schon längst ein Auge auf ihn wirft. Das wiederum passt Dinks eifersüchtiger Ehefrau Tulip (Zeta-Jones) nicht. Und die Konkurrenz im fernen New York (Vaughn) schläft derweil auch nicht. Konflikte an allen Fronten sind vorprogrammiert.
Sportwetten sind hierzulande nicht sonderlich populär, zumindest ist der Status nicht vergleichbar mit dem in den USA, und das gilt ebenso für das entsprechende Filmgenre. Darüber hinaus begibt sich Indie-Filmer Frears auf ungewohntes Terrain. „Lady Vegas“ wird nicht als Satire durchgehen, sondern eher als schlichter Ulk: Frears öffnet sich hiermit dem breiten Mainstream. Aber das bedeutet ja nicht zwingend Schlechtes. Sein Film wandelt in Sachen Tempo, Leichtigkeit, beschwingter Sommerlichkeit und beschwipstem Starkino in den Schuhen von Steven Soderberghs „Ocean’s Eleven“-Reihe. Alle Figuren sind dabei sympathisch bemackt. „Lady Vegas“ ist nicht zu vergleichen mit Frears‘ bisherigem Filmschaffen, für sich genommen aber durchaus solide Unterhaltung.
(Carla Schmidt)
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