Wer von sich selbst spricht, bekundet Wahrhaftigkeit und zugleich ermöglicht der fiktionale Ansatz Spielräume, die von der Statik der Bekenntnisse entlasten. Auch Maria Pourchet bezeichnet ihren Text „Alle außer dir“ als Roman. Und doch weist Marie, ihre Erzählerin, zahlreiche Parallelen mit ihrer eigenen Biographie auf. Wie Pourchet, die aus dem abgelegenen Epinal in Lothringen kommt, ist auch sie in der Beobachtungshölle einer Kleinstadt aufgewachsen. Von dort ist die Flucht nach Paris für das Studium und eine angestrebte Autorinnenkarriere fast obligatorisch.Als Marie im Kreißsaal den nachlässigen Behandlungen der Krankenschwestern ausgesetzt ist, entzündet sich jener innere Monolog, der sie schon ein Leben lang umtreibt, aufs Neue. Warum behandeln Frauen andere Frauen schlecht? Das ist die zornige Frage einer Tochter, die sich von ihrer Mutter stets ungeliebt und verachtet fühlte.
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