Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
16 17 18 19 20 21 22
23 24 25 26 27 28 29

12.581 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Mirga Gražinytė-Tyla
Foto: Frans Jansen

Tod und Auferstehung

04. September 2023

„Auferstehungssinfonie“ in der Kölner Philharmonie – Klassik am Rhein 09/23

Mirga Gražinytė-Tyla, die junge litauische Karrierefrau in der immer noch von Männern regierten Welt der Maestri, dirigiert nicht nur mitreißend, sie würde am liebsten ihr Publikum mit nach Hause nehmen. Ihre Herzlichkeit kennt keine Grenzen, die Begeisterung für die Musik ist unerschöpflich.

Zwischen den Konzerten in Luzern und Berlin gastiert sie mit einem Riesenaufgebot an Stimmen und Instrumenten auch am Rhein, um eine Herzensangelegenheit zu präsentieren, mit der sie gemeinsam mit den Münchner Philharmonikern und dem dort ebenfalls ansässigen Philharmonischen Chor die neue Saison in der Isarphilharmonie weihen durfte: Mahlers „Auferstehungssinfonie“ – ein Werk über Werden und Vergehen, mit 90 Minuten Länge ein Walfisch unter den Sinfonien, rekordverdächtig in vielerlei Hinsicht, für die Zeitgenossen und Kenner im ausgehenden 19. Jahrhundert eine konkrete Überforderung. „Lärm, Skandal, Unfug, Umsturz“ skandierte ein Kritiker der Allgemeinen Musik-Zeitung nach der Uraufführung im Jahre 1895. 

Heute zählt das Werk zu den beliebtesten und meistgespielten Mahler-Sinfonien, ein Schmuckstück unter den sogenannten Wunderhorn-Sinfonien, gespeist aus den Texten der Volkslied-Gedichtsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ der Romantiker Achim von Arnim und Clemens Brentano. Und wo Texte nicht gelesen werden, da kommt es auf die Stimmen an. Ein großes Solo mit teilweise engelhafter Zartheit verantwortet die Mezzosopranistin Okka von der Damerau, eine prämierte Wagner-Sängerin, im „Urlicht“ betitelten Satz, unterbrochen von einem heiligen Blechbläserchoral – es gibt so viele wunderschöne Momente in diesem Werk. Mit dem Philharmonischen Chor München, der in seiner Geschichte vor über 100 Jahren auch schon unter der Leitung von Gustav Mahler musizieren durfte, tritt die amerikanische Sopranistin Talise Trevigne auf, eine weltweit gefeierte Puccini-Interpretin.

„Wild herausfahrend – Langsam. Misterioso“: Die Interpretationsanweisung für den letzten Satz zum Text „Die Auferstehung“ von Friedrich Gottlieb Klopstock verdeutlicht die Achterbahnfahrt von einer Totenfeier zu Beginn bis zum Triumph der Wiederkehr. Mahlers Zweite verspricht immer ein Großereignis, die Produktion aus München, befeuert von einer enthusiastischen Baltin, besitzt das Potential für ein anrührendes Konzerterlebnis. 

Auferstehungssinfonie | Mo 11.9. 20 Uhr | Kölner Philharmonie | 0221 280 280

Olaf Weiden

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Mufasa: Der König der Löwen

Lesen Sie dazu auch:

Aus Bachs Weihnachtsoratorium
Kammerchor amici del canto im Kulturzentrum Immanuel

Haydn, Brahms & Glanert
5. Sinfoniekonzert in der Historischen Stadthalle

Der Quempas
Die Wuppertaler Kurrende in der Christuskirche – Musik 12/24

Friedenslieder zum Jahresende
„Silvesterkonzert – Bernstein & Gershwin“ in der Kölner Philharmonie – Klassik am Rhein 12/24

Originelle Qualität
„Weihnachten mit Daniel Hope“ in der Philharmonie Essen – Klassik an der Ruhr 12/24

Sinfonische Vollender
Gil Shaham in der Kölner Philharmonie – Klassik am Rhein 11/24

Aus Alt mach Alt
Tage Alter Musik in Herne 2024 – Klassik an der Ruhr 11/24

Weiblicher Beethoven
Emilie Mayers 5. Sinfonie im Konzerthaus Dortmund – Klassik an der Ruhr 10/24

Ein Himmel voller Orgeln
Zwei Orgelfestivals in Köln und Düsseldorf – Klassik am Rhein 10/24

Mit virtuoser Blockflötistin
33. Festival Alte Musik Knechtsteden in Dormagen und Köln – Klassik an der Ruhr 09/24

Nach François-Xavier Roth
Der Abgang des Kölner GMDs sorgt für Umbesetzungen – Klassik am Rhein 09/24

Barock und Filmmusik
Open-Air-Konzerte „Viva Italia!“ im Ruhrgebiet – Klassik an der Ruhr 08/24

Klassik.

HINWEIS