Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.584 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Ein wilder Dompteur: Currentzis in Aktion
Foto: Anton Zavyalov

Der Mann, der aus der Kälte kam

27. September 2018

Teodor Currentzis, Held aus Perm, gastiert mit Verdi-Opern – Klassik am Rhein 10/18

Er verlangt nicht mehr von seinen Musikern, als er selbst gibt: Bedingungslose Hingabe an die Musik. Der Mann heißt Teodor Currentzis und gab vor wenigen Tagen seinen Einstand als erster Chefdirigent des neuen SWR Symphonieorchesters – eine Zusammenführung des RSO Stuttgart mit dem SO Baden-Baden und Freiburg. Einen deutlicheren Aufbruch zu neuen Ufern hätte sich das in Stuttgart wirkende Orchester nicht aussuchen können: Keine Personalie wirkt radikaler und aufrührender als die des griechisch-russischen Dirigenten und Künstlers, der nur selten Kompromisse macht und sich in einem filmischen Porträt bereits den Titel „Klassikrebell“ eingehandelt hat. Und der Mann kommt eindeutig aus der Kälte.

Schon vor mehr als zehn Jahren, nach einem Studium im sonnenbeschienenen Athen und später im kühleren St. Petersburg, ging Currentzis nach Sibirien, um die Oper aufzumischen, zog weiter nach Perm, wo er 1100 km östlich von Moskau zunächst ein Mekka der Barockoper erschuf. Wer ihn liebt, verehrt ihn wie einen Messias, lässt sich von seiner Power und gewaltigen Energie anstacheln, geht tatsächlich andere Wege in der musikalischen Interpretation. Für Currentzis existieren keine Sinfonieorchester, es gibt nur Kammerorchester – darunter auch sehr große. Ihm geht es um die Kommunikation mit seinen Musikern auf Augenhöhe, und die Ergebnisse überzeugen: Die Einspielungen seiner Mozart-Opern stiegen teilweise in die Top 100 der deutschen Pop-Charts.

Jetzt rückt Currentzis am Rhein an, um in Köln seine über Jahre trainierten Spezialensembles MusicAeternaChoir & Orchestra mit weiteren beglückenden Opernwerken zu begeistern. Verdis Schlachtrösser „La Traviata“ und „Aida“ werden im Oktober entlaubt, das opernhafte „Requiem“ folgt im Frühjahr. Damit hat sich der Dirigent vom Barockrepertoire über Mozarts wichtigste Opern bis zur großen italienischen Oper vorgearbeitet. Und die Arbeit wird dadurch nicht weniger: Seine Orchester sollen ja wie ein Streichquartett klingen. Mit seinen eigenen Ensembles aus Perm hat er das erreicht, das bestätigen verschiedene Solisten und Sänger, die mit diesen Klangkörpern gearbeitet haben. Currentzis liefert Erlebnisse: Für Musiker und Zuhörer.

Fr 5.10. 20 Uhr: La Traviata | So 7.10. 18 Uhr: Aida | Kölner Philharmonie | 0221 280 280

Olaf Weiden

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

Einfach mal anders
Das stARTfestival der Bayer AG in Leverkusen geht eigene Wege – Festival 04/24

„Einladung zum Staunen“
Tabea Zimmermann über die Beethovenwoche – Interview 01/20

Gaudi mit Geist
Igudesman und Joo lehren Kreativität in Köln – Klassik am Rhein 12/19

Buchbinder play & conduct
Beethovens Klavierkonzerte treffen auf Wagners Wunderharfe – Klassik am Rhein 11/19

Dialog ohne Grenzen
20 Jahre West-Eastern Divan Orchestra – Klassik am Rhein 10/19

Himmliche Töne
Zum zehnten Mal feiert Köln ein Kirchenmusikfestival – Klassik am Rhein 09/19

Neue Fragen zur Alten Musik
Das Musikfestival „Felix!“ feiert Premiere – Klassik am Rhein 08/19

Die Uhr zurückgedreht
Das Forum Alte Musik Köln feiert Geburtstag – Klassik am Rhein 03/19

Blume aller Blumen
Ein Liederabend in Köln lässt Rosen erblühen – Klassik am Rhein 02/19

Riesige Hände
200. Geburtstag von Clara Schumann – Klassik am Rhein 01/19

Köln in Champagner-Laune
2019 wird ein knallbuntes Offenbach-Jahr – Klassik am Rhein 12/18

Aufatmen in Köln
Der Kölner GMD bleibt länger im Dienst – Klassik am Rhein 11/18

Klassik.

Hier erscheint die Aufforderung!