Das war immer schon einen Film wert: Schülerinnen und Schüler einer katholischen Kölner Hauptschule wandeln gemeinsam mit der Karl Rahner Akademie in den nächsten Monaten auf den Spuren der Alte-Musik-Stadt Köln, um im Rahmen eines Dokumentarfilms die aktuelle Szene auszuleuchten. Auch durch den fehlenden Kammermusiksaal in Köln sind die Spezialisten historischer Musik und Aufführungspraxis, die sich in kleineren Sälen besser aufgehoben fühlen als in philharmonischen Weiten, heimatlos bzw. „nicht sesshaft“: Natürlich besitzt die Domstadt mit ihrem Schatz an romanischen Kirchen genügend atmosphärische Orte. Aber es gibt ja nicht nur sakrale Musik.
In den letzten Jahren hat sich einiges getan in der Stadt: WDR, DLF und vorneweg das ZAMUS (Zentrum für Alte Musik) mit seinem jährlichen Festival haben Fahrt aufgenommen und bleiben am Ball. Erstaunlich langen Atem besitzt auch das Forum Alte Musik, das die Musikmanagerin Maria Spering gemeinsam mit dem WDR seit zwanzig Jahren betreibt. Dabei treten Spitzenkräfte aus Nah und Fern in renommierten Spielstätten der Kölner Innenstadt auf und der WDR schneidet mit. Für die zwanzigste Spielzeit haben sich die Veranstalter den Clou erlaubt, die Künstler der ersten Spielzeit noch einmal einzuladen: Rising Stars von gestern kehren nach zwanzig Jahren frisch reloaded als prominente Highlights zurück.
Typisch war jüngst ein Konzert mit Cantus Cölln und Konrad Junghänel in der schönen Konzertkirche Trinitatis mit selten gehörten Kantaten aus Bachs Weimarer Zeit: Kostbarkeiten aus der höfischen Erfinderstube, originelle Originale auf höchstem Niveau erlebbar. Die frühabendlichen Sonntagskonzerte erstreben selten gehörte Werke, wiederentdeckte Partituren oder neue Lesarten bekannter Stücke aus Renaissance oder Barock. Es darf aber auch jünger oder älter sein: Jede Musik klingt lebendiger mit historisch informiertem Esprit.
Im März geht es jetzt zurück ins Mittelalter, wenn Benjamin Bagby und Hanna Marti zu den Harfen greifen und die ganz alte Zeit mit ihren Stimmen aufleben lassen. Dazu bläst Norbert Rodenkirchen verschiedene Arten von Flöten. „Monks Singing Pagans“ nennt Bagby sein Programm, das er aus alten Handschriften mittelalterlicher Mönche herausgelesen hat: Man darf gespannt sein auf die Sagenwelt der römischen Antike und Ausflüge in die heidnische Mythologie der alten Germanen.
Sequentia | So 24.3. 17 Uhr | Museum für Angewandte Kunst | 0221 55 25 58
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