Panda Bear, ein Viertel vom Animal Collective, veröffentlicht mit „Panda Bear Meets the Grim Reaper“ bereits sein fünftes Soloalbum. Der Beach Boys-Einfluss ist nicht wegdiskutierbar, das IDM-Interesse ist nach wie vor hörbar, und die Musik des Animal Collective ist auch bei den Soloprojekten sehr präsent. Das tolle neue Album ist relativ poppig, Nervosität und verschwurbelte Strukturen muss hier aber niemand missen (Domino). Dean Blunt, zusammen mit Ina Copeland einst als Hype Williams unterwegs, ist sehr umtriebig und bereist einen komplett eigenen Kosmos. Das war zwar auch schon früher so, jetzt sind aber die Schärfen und die Clubelemente früherer Platten verschwunden. Diese verrauschten Songs – nicht Tracks – erinnern entfernt an Soul, an Indie-Pop, an melancholisches New-Wave-Feeling und schlafwandeln sich mit ihrer schnoddrigen Art in ein Paralleluniversum zartester Schönheit. Als Gastsängerin hört man die betörende Joanne Robertson (Rough Trade). Die Compilationreihe „Le Pop“ hat aktuelle französische Popmusik hierzulande auf die Landkarte gebracht. Mit „Le Pop 8“ kommt schon die zehnte Ausgabe – die beiden Specials mit Frauen und Duetten mitgezählt. Die beiden Kölner Macher des Labels, Oliver Fröschke und Rolf Witteler, ruhen sich keinesfalls auf ihrem Erfolg aus: Zehn der 16 Stücke kommen von Newcomern. Und auch die stilistische Bandbreite unter dem Banner des Nouvelle Chanson ist denkbar groß (Le Pop).
Nach „Hardcore Traxx“ mit Material aus den späten 80er und 90er Jahren erscheint auf Strut nun mit „Ghetto Madness“ eine zweite Compilation mit Stücken des Labels Dance Mania, das den rauen, pumpenden Ghetto House der 90er Jahre, der wiederum direkt zum Chicago Juke führte, definierte. Mit dabei sind Steve Poindexter, Paul Johnson, Tyree Cooper oder DJ Rush; insgesamt 15 minimalistisch primitivistische Stücke versammelt die Compilation (Strut). „In C“ von Terry Riley ist ein Klassiker der Minimal Music und gilt vielen auch als die erste Komposition seiner Art. Das offen arrangierte, polyphon-perkussive Stück erinnert in seiner Klangfarbe auch an afrikanische Musik. Insofern war eine afrikanische Version wohl nur eine Frage der Zeit, die jetzt, zum 50-jähigen Jubiläum gekommen ist. An dem von African Express initiierten Projekt sind u.a. Brian Eno, Damon Albarn, Andi Toma von Mouse on Mars und André de Ridder beteiligt (Transgressive).
In den 70er Jahren machte deutsche Popmusik unter dem Begriff Krautrock erstmals international von sich reden. Darunter zählte vor allem die Elektronik, die aus Berlin (Tangerine Dream, Klaus Schulze) und Düsseldorf (Kraftwerk, Cluster, Neu!) kam. Anhand von O-Tönen der Beteiligten erzählt Rüdiger Esch in „Electri_City“ von der „Elektronischen Musik aus Düsseldorf“ – von 1970 bis 1986 – von Kraftwerk bis Propaganda. Als O-Ton-Collage, wie man sie von Punk- und New-Wave-Büchern kennt („Please Kill Me“, „Verschwende Deine Jugend“) entfaltet sich ein detailreiches Bild der Szenen, das am spannendsten ist, wenn sich der Generationenwechsel zum Punk vollzieht, von Kraftwerk, La Düsseldorf, Neu! und Cluster zu Der Plan, DAF und Die Krupps, deren späterer Bassist Rüdiger Esch für dieses Buch auch mit Musikern von Wire, Heaven 17, Visage oder OMD, die die Düsseldorfer Szene beeinflussten oder von ihr beeinflusst wurden, gesprochen hat. Eine gleichnamige CD versammelt 13 Stücke von Düsseldorfer Bands aus der Zeit (Suhrkamp / Grönland Records).
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