Es sind historische Stufen, die recht steil hinab in die Kellerräume des Clubs Subway an der Aachener Straße in Köln führen. Jahrzehntelang diente die Bar, die ab 1970 an den meisten Tagen der Woche eine beliebte Disko mit günstigen Saufangeboten war, vor allem bei den jungen Leuten aus Kölns Umland ab Mitte der Achtziger als das kleinste Aufnahmestudio der WDR-Kameras. Immer wieder dienstags fischte der Subway-Betreiber die Giants der amerikanischen Jazzszene auf ihren Europa-Tourneen ab, die dann zu meist günstigeren Konditionen den Abend in dem bald renommierten Club verbrachten: Legenden des Mainstreams wie Chet Baker, Dexter Gordon, Johnny Griffin oder Stan Getz nahmen die Treppe in den Untergrund – Oscar Peterson waren die Stufen zu steil, er sagte ab. Später kamen auch Größen wie Archie Shepp oder McCoy Tyner, selbst Chris Barber gastierte hier – 2001 endete mit Club-Schließung diese sagenhafte Jazzstory, für einige Jahre schwieg der Jazz.
Seit 10 Jahren hält ein Orchester die ehrwürdige Bühne jedoch wieder darüber auf dem Laufenden, wie aktuelle Bigband-Musik klingen kann. Das Subway Jazz Orchestra zwängt seinen mächtigen Klangkörper regelmäßig auf die übersichtliche Bühne, um die einst die Stammkunden an kleinen Tischen kauerten. 140 Konzerte haben die jungen Jazzmusikanten bereits gespielt, immer darauf bedacht, ganz neue Programme und Kompositionen oder Arrangements zu präsentieren – und dabei auch mit Stars der zeitgenössischen Szene zusammenzuarbeiten.
So zum Beispiel mit Nils Wogram, einem der interessantesten deutschen Posaunisten seit Jahrzehnten: er zählt zu der Musik-Generation, die eigene Wege sucht und auf vielfältigste Weise auch findet. Jetzt gastiert er mit seinem Nostalgia Trio beim Subway Jazz Orchestra, dessen künstlerische Leitung die Musik eigens für die breite Besetzung umgeschrieben hat. Dabei steht hinter dem Bandnamen Nostalgia schon ein Wunsch nach Rückbesinnung, der sich aber über knapp zwanzig Jahre und drei CD-Produktionen zu einem sehr eigenen Klangwesen gewandelt hat – eigentlich wie immer bei Wogram, der die Posaune als Soloinstrumentalist nach Albert Mangelsdorff in neue Sphären hob, aber auch die Qualität und den Charakter einer „richtigen“ Band zu schätzen weiß. Damit liegt er jetzt nicht nur in Köln (Club Subway, 14. & 15.6.) genau richtig, sondern auch in Dortmund (Domicil, 16.6.) und Kronenburg (17.6.).
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