Antikörper
Deutschland 2005, Laufzeit: 127 Min., FSK 16
Regie: Christian Alvart
Darsteller: Heinz Hoenig, Wotan Wilke Möhring, André Hennicke, Jürgen Schornagel, Nina Proll, Laura Szalski, Ulrike Krumbiegel
Deutscher Serial-Killer-Thriller
GERMAN MONSTER
"Antikörper" von Christian Alvart
Gabriel Engel (André Hennicke) zapft gerade seinem letzten jugendlichen Opfer Blut ab, da wird er von einer Spezialeinheit überwältigt. Während der Serienkiller schweigsam in Haft sitzt, lasten auf dem Dorfpolizisten und Familienvater Michael Martens (Wotan Wilke Möhring) noch die Ermittlungen zu einem Mordfall an einem Mädchen. Sein hartnäckiger Verdacht, der Täter entstamme der Gemeinde, schenkt ihm daheim wenige Sympathien. Als er einen Zusammenhang des Mordes an dem Mädchen mit dem Täterprofil von Engel erkennt, begibt er sich in die Bundeshauptstadt, um den Psychopathen zu verhören. Der bricht zwar gegenüber Martens überraschend sein Schweigen, verweigert jedoch ein Geständnis, verstrickt den gläubigen Christen vielmehr in düstere Abgründe und führt ihn auf Fährten, die den Tatverdacht in eine ungeahnte und beängstigende Richtung führen ...
Regisseur Christian Alvart begeht nicht den Fehler und verleiht dem uramerikanischen Genre des Serienkiller-Thrillers ein neues, deutsches Gewand: Vielmehr spickt er seinen Thriller wirksam mit Referenzen, zitiert mitunter sogar wörtlich, wenn Engel ironisch à la Hannibal Lecter sein Gegenüber durch die Gitter erschnüffelt. Ebenso wie Lecter spielt Engel sein Quid-pro-Quo-Spielchen, behält die Oberhand und dirigiert das Geschehen aus dem Knast heraus. André Hennicke ("Der alte Affe Angst") verkörpert souverän das Böse, verleiht dem Psychopathen Intelligenz, tödlichen Spielwitz und körperliche Präsenz. Dem gegenüber steht mit Wotan Wilke Möhring ("Lammbock") ein tugendhafter Mann, den Engel mit wortreichen Sadismen in den Abgrund zieht. Alvart phantasiert mit der Dominanz des Bösen, dem er zugleich mit dem Sündenpfuhl Großstadt ein Terrain verleiht, das er bisweilen in das traumatische Bildgewand eines David Lynch kleidet. So verleiht Alvart seiner durchweg spannenden, psychologisch gut durchdachten und zitatenreichen Inszenierung auch cineastisch Größe. Das geht mitunter und vor allem am Schluss ein wenig auf Kosten der Glaubwürdigkeit, doch "Antikörper" will Kino sein und ist es auch.
(Hartmut Ernst)
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Die leisen und die großen Töne
Start: 26.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
Queer
Start: 9.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
We Live In Time
Start: 9.1.2025
Armand
Start: 16.1.2025