Babij Jar
Deutschland/Rußland 2002, Laufzeit: 108 Min., FSK 16
Regie: Jeff Kanew
Darsteller: Michael Degen, Barbara de Rossi, Katrin Saß, Axel Milberg, Evklidis Kiourtzidis Kyriakos, Gleb Porschnew, Anatolij Guriew, Olga Erokhvets, Alexander Martschenko, Michael Zuy, Marina Denisowa, Mark Aijzikovic, Johannes Rapp, Volkmar Witt, Klaus Ratsch, Hans-Jürgen Alf, Stefan Kowalski, Marija Dubrowskaja, Pawel Konstantinow, Dmitri Pustilnik
Vor dem Hintergrund eines der größten von SS und Wehrmacht-Sonderkommandos verübten Massakers , der Erschießung von 33.771 Juden am 29.9.1941 in Kiew, erzählt der Film die leidvolle Geschichte einer jüdischen und ukrainischen Nachbarsfamilie.Beklemmendes Polit-Drama Die ukrainische Familie Gleb und ihre jüdischen Nachbarn, die Lerners, wohnen seit 20 Jahren friedlich in einem bescheidenen Zwei-Familien-Haus am Stadtrand von Kiew. Als im September 1941 im Fluß treibende Leichen und bei den Lerners unterschlüpfende jüdische Flüchtlinge die Schreckensherrschaft der Nazis ankündigen, geht auch ein Bruch durch die Familien. Lena Gleb "entdeckt" plötzlich , um ihrer kurz vor der Hochzeit stehenden Tochter die andere Haushälfte zuzuschanzen, ihre antisemitischen Ressentiments und verrät die Nachbarn an die Gestapo. Was sie nicht weiß, ist, dass ihr Sohn Stephan sich in die Jüdin Franka verliebt hat und die Gruppe in Sicherheit bringen will. Kurz vor Erreichen des rettenden Flusses werden die Flüchtlinge gestellt und mit den anderen Juden in jene Schlucht transportiert, die für sie zum Massengrab wird. Nur Stephan und Franka können entkommen. Grausige Ironie des Schicksals: weil Lena die Nachbarn nicht als Juden, sondern als Partisanen denunziert hatte, muß sie wegen Falschaussage den Weg in den Tod mitantreten.Die eingeblendeten Dokumentaraufnahmen und die schwarz-weiß Fotografie verleihen "Babij Jar" eine geradezu erschreckende Authentizität, die immer wieder die Frage aufkommen läßt, warum dieses ungeheuerliche Verbrechenerst jetzt ins (filmische) Bewußtsein gerückt wird. Andererseits vergibt der Film durch die Wahl eines offensichtlich überforderten Regisseurs viel von seiner möglichen Wirkung. Der bisher nur durch zweitklassige Action-Filme (u.a."Archie und Harry") aufgefallene Amerikaner Jeff Kanew bekommt vor allem die Schauspieler nicht in den Griff. Vermutlich weil er die (deutsche) Sprache nicht versteht, merkt er das Chargieren der ansonsten immer so großartig agierenden Katrin Sass und Michael Degen nicht. So wirkt vieles trotz aller Tragik unfreiwillig komisch. Und das ist bei diesem Thema eigentlich ein Desaster.
(Rolf-Ruediger Hamacher)
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
All We Imagine As Light
Start: 19.12.2024
Freud – Jenseits des Glaubens
Start: 19.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025