Boyhood
USA 2014, Laufzeit: 163 Min., FSK 6
Regie: Richard Linklater
Darsteller: Ellar Coltrane, Lorelei Linklater, Patricia Arquette, Ethan Hawke
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Zwiespältige Eindrücke
Raspa (392), 26.08.2015
Wir haben den Film im Kino verpasst und ihn erst jetzt zu Hause angesehen. Von den beiden extrem unterschiedlichen Kritiken im Forum können wir keiner ganz recht geben. Uns gefiel der erste Teil, in dem es wirklich um die "boyhood" Masons ging, sehr gut, nicht zuletzt auch dank der sehr natürlichen Spielweise der Darstellerin, die die ältere Schwester verkörpert. Dann aber, als der Junge sich wie Holden Caulfield in "Catcher in the Rye" immer wieder sehr melacholisch seinen Weg durch die verlogene ( "phony" hieß das bei Salinger ) Erwachsenenwelt bahnen muss, wird es zunehmend zäher, so dass man zuletzt das Ende doch stark herbeisehnt. Es ist auf jeden Fall ein interessantes filmisches Experiment, welches aber letztlich nur teilweise gelungen ist.
Hat mich sehr berührt
observer (198), 16.06.2014
Großes Kino zum Träumen - das beim Zusehen viel Raum für eigene Reflexionen über die Jugend und das Aufwachsen zulässt. Ganz leicht erzählt Linklater voom Vergehen der Jahre, von Hoffnungen und Zufällen - und, immer wieder, von der starren, fast toten Welt der Erwachsenen. Allen Darstellern über einen Zeitraum von 12 Jahren zuzusehen, entlässt einen auch irgendwie entspannt aus dem Saal.
Interessantes Projekt – aber schwach umgesetzt
woelffchen (597), 08.06.2014
Der Gedanke, zwölf Jahre lang einen Jungen in seinem Heranwachsen filmisch zu begleiten, ist zweifellos sehr interessant und bisher noch nicht realisiert worden. Aber dieser Film hält leider nicht, was er verspricht. Die einzelnen Sequenzen sind eigentlich nur aneinandergereihte Ereignisse aus dem Leben dieses Jungen, der heranwächst, und dies und das erlebt. Ein durchgängiges Drehbuch wird zwar versucht, aber die Umsetzung – besonders die szenische und schauspielerische (abgesehen von dem Jungen, Ellar Coltrane, der sich sehr bemüht hat; Ethan Hawke hat meistens viel gequasselt und leeres Stroh gedroschen) – sind weitgehend nicht überzeugend. Es genügt eben nicht, alle 5 – 6 Monate mal ein paar Minuten die Kamera zu aktivieren und dann alles zu einem Streifen zusammenzukleben, wenn die Szenen oft so dilettantisch gedreht worden sind.
Entweder hätte sich Mr. Linklater die Mühe machen sollen, die Szenen sorgfältiger zu drehen oder er hätte einen reinen Dokumentarfilm über Szenen aus dem Leben des Jungen gedreht, und aus dem Off einige Kommentare dazu gegeben. Aber so, wie er es versucht hat, ist er m.E. gescheitert – die Aufgabe war zu groß – und das alles noch über 163 Min.! Auch hier gilt: Weniger wäre mehr gewesen. Das überaus positive Echo in der Presse etc. ist mir unverständlich. Fazit: Insgesamt ein ermüdender, langweiliger Film, der lediglich dann interessant wird, wenn man sieht, wie der Junge heranwächst und sich dabei verändert. Die konstruierten Szenen aus dem amerikanische Alltag sind meistens nur Klischees, und die sind unerträglich.
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