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Das wilde Leben
Deutschland 2007, Laufzeit: 114 Min., FSK 12
Regie: Achim Bornhak
Darsteller: Natalia Avelon, Matthias Schweighöfer, David Scheller, Alexander Scheer, Victor Noren

Uschi Obermaiers Erinnerungen "frei nachempfunden" hangelt sich Achim Bornhak durch die wilden Jahre der ungestümen Süddeutschen. Bunte Reise durch die deutsche Hippie-Ära 1968 läutet auch in Deutschland wilde Zeiten ein: In Berlin formiert sich die Kommune 1, in der sich die Außerparlamentarische Opposition (APO) um Rainer Langhans und Fritz Teufel gegen das Leistungsprinzip und für das Spaß- und Lustprinzip stark machen. Dann landet Uschi Obermaier (Natalia Avelon) in der Kommune, auf der Flucht davor, so zu werden wie ihre Eltern und auf der Suche nach einem Mann, der sie die Welt sehen lässt: "Ich will Spaß!", lautet ihre Devise, was sich mit den Ideen der APO, die sich dafür stark macht, Besitz und Privatsphäre abzuschaffen, nur oberflächlich vereinbaren lässt. Obermaier ist und wird nicht erwachsen, die Männer führen sich in ihrer Gegenwart auf wie kleine Jungs, und schnell wird deutlich, dass sich mit Uschi in der Kommune Love and Peace nicht vereinbaren lassen. Im ersten und stärksten Drittel seines Films lässt Bornhak diese Zeit schmunzelnd Revue passieren. Schon satirisch stoßen sich hier die APO-Ideale mit dem unbedarften, begehrenswerten Dickkopf, der als Fotomodell auf den Titelseiten zum Symbol der Kommune 1 stilisiert wird und die verhasste Leistungsgesellschaft mit nackter Haut begeistert. Fortan verdreht "unsere Untermaier" den Kommunarden ebenso den Kopf wie Mick Jagger und Keith Richards. Dann lernt das ruhelose Top-Model den Abenteurer Dieter Bockhorn (David Scheller) kennen, der sie schließlich 1974 im Bus nach Indien entführt. "Die Reisen", erinnert sich Uschi Obermaier später, "haben mich innerlich bereichert." Davon erfahren wir in dieser filmischen Adaption ihrer Autobiografie nicht viel. Das bunte Mosaik bleibt vielmehr hübsche Hülle, und viel mehr als eine hübsche Hülle bleibt hier auch von Uschi Obermaier nicht in Erinnerung. Ein Mehr an Kommentaren aus dem Off hätte da zur Bereicherung beitragen können. Aber vielleicht existiert ein solches Mehr ja gar nicht. Und damit würde der Film bei all seiner Belanglosigkeit der Ikone Obermaier ja wieder gerecht. Und bleibt damit wie sie ein netter Hingucker für die Leistungsgesellschaft.

(Hartmut Ernst)

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