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Der Duft von Lavendel
Großbritannien 2004, Laufzeit: 103 Min., FSK 0
Regie: Charles Dance
Darsteller: Dame Judi Dench, Maggie Smith, Daniel Brühl, Miriam Margolyes, Natascha McElhone, David Warner, Freddie Jones, Clive Russell, Toby Jones, Jack Callow, Gregor Henderson-Begg, Tom Hill, Ian Marshall, Scott Hinds

1936: Die Schwestern Ursula (Judi Dench) und Janet (Maggie Smith) verbringen ihren Lebensabend an der traumhaften Küste eines Fischerdorfes in Cornwall. Eines Tages wird ein Fremder an Land gespült ... Meisterhafte britische Tragikomödie Der Fremde (Daniel Brühl) ist Pole und heißt Andrzej. Hingebungsvoll pflegen die beiden 'Sisters of Mercy' ihren Findling gesund, Sprachbarrieren werden mit Deutsch (!) überwunden, das alle bruchstückhaft beherrschen. Ursulas Pflege geht rasch über die mütterliche Fürsorge hinaus, auch wenn sie ihre ausgedehnten Aufenthalte am Krankenbett und anhimmelnden Schwärmereien an den jungen Mann gegenüber der Schwester liebenswert leugnet: Andrzejs Präsens schürt ihre Sehnsucht nach Zweisamkeit, die ihr das bisherige Leben versagte. Schon beginnen die Ladies, unterschwellig Besitzansprüche an den Polen zu stellen, da ermöglicht es ihm der Zufall, seine virtuose Geigenkunst unter Beweis zu stellen. Genesen spielt er im Pub des nahen Dorfes und verdreht dort auch den jüngeren Mädchen die Augen, während im kleinen Häuschen der Schwestern wieder die Einsamkeit einkehrt. Andrzej zieht es umso mehr in die Ferne: Sein Traum von Amerika nimmt Gestalt an, als er Olga, der Schwester eines berühmten Geigers begegnet. Während sie sich gleichwohl von einem älteren Verehrer verfolgt sieht, erkennt sie das Talent des Polen und möchte dessen Karriere im fernen London fördern ... Charaktermime Charles Dance ("Alien 3") ließ sich von einer Kurzgeschichte von William J. Locke zu diesem Film inspirieren und liefert damit sein Debüt als Drehbuchautor und Regisseur. Aus der malerischen Idylle der englischen Küste und dem verträumten Dorfcharme komponierte er einen nostalgischen Film, den er bis in die Nebenrollen (grandios: Miriam Margolys als kauzige Haushälterin) glücklich besetzt hat. Judi Dench und Maggie Smith, die gerne auch mal autoritär als Zauberlehrer oder Geheimdienstbosse agieren, treten bescheiden hinter ihrer liebenswerten Geschwisterrolle zurück. Brühl füllt seine Rolle in dieser englischen Produktion gewohnt souverän mit nervöser Schüchternheit und netter Schwiegersohn-Attitüde. Die Frage eines Kritikerkollegen, warum immer nur die Engländer solche hübschen Filmchen zustande brächten, sei zum Schluss dahin gestellt.

(Hartmut Ernst)

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