Der Ghostwriter
Frankreich, Deutschland, Großbritannien 2010, Laufzeit: 128 Min., FSK 12
Regie: Roman Polanski
Darsteller: Ewan McGregor, Pierce Brosnan, Olivia Williams, Kim Cattrall, James Belushi, Tom Wilkinson, Eli Wallach, Timothy Hutton
Ziemlich gut
nate (49), 05.09.2011
Es ist lange her, dass ich einen Thriller gesehen habe, der stilistisch gesehen so glatt und schlicht ist. Was diesem Film hier eindeutig zugute kommt, denn er ist mordsspannend! Zuletzt liegt es wohl aber auch an Polanskis Führung der Schauspieler, welche allesamt sehr gut sind. Allen voran Ewan McGregor, dem ich nie eine solche Leistung wie der diesen zugetraut hätte. Ein für mich makelloser Film. 5 Sterne
Es gibt sie noch...
Dirk68 (13), 18.10.2010
...die klassischen Thriller. Auch wenn die Locations auf ein Minimum begrenzt sind, weiß Polanski sie perfekt in Szene zu setzen. Ein Meister des stillen Details; was bei einem anderen Regisseur zum B-Picture geraten würde, wird hier per Fingerübung eines Profis zum richtigen A-Movie. Natürlich nicht zuletzt auch dank der guten Besetzung.
Zombies
Das Auge (340), 28.08.2010
Der Film stellt die Macht dar, als dass was Sie ist: eine lieblose Eigenschaft, die Menschen deformiert (s. a.: Herr der Ringe). Es gibt keine Liebe im Umfeld der Macht, nur Angst und Abschottung, Mißtrauen und viel Geld. Interessant, dass niemand vor mir erwähnt, dass sehr deutlich wird, wie korrupt die ganze Bande ist, die im Film poträtiert wird. Was macht eigentlich Tony Blair zur Zeit?
Schade das der Ghostwriter so naiv ist, mitspielen zu wollen. Ein kühler ud sehr guter Thriller.
Hitchcock revived
Raspa (392), 05.04.2010
"Ghostwriter" hat die Qualitäten der schönen alten Hitchcockfilme wie "Noth by Northwest", in denen ein eher harmloser Zeitgenosse - hier: McGregor - immer tiefer in ein zunächst undurchschaubares Räderwerk gerät. Dazu tragen die starken schauspielerischen Leistungen aller Akteure sowie die unaufdringliche Filmmusik bei. Anders als beim großen Vorbild Hitch geht es allerdings tatsächlich um brisante und leider nur allzu aktuelle politische Hintergründe. Ein unbedingt empfehlenswerter Thriller ohne vordergründige Effekte.
Aus der Welt gefallen
Unser (26), 21.03.2010
sind die Figuren in Roman Polanskis makellosem Thriller ?Ghoswriter?. Sie leben in einem Schattenreich, in dem sie durch Sicherheitsmaßnahmen, einen bis zur Selbstaufgabe devoten Mitarbeiterstab und das messerscharfe Design ihrer Lebenswelt von der Realität abgeschirmt sind. Der Film spielt zum größten Teil auf der Luxusinsel Martha?s Vineyard vor New-York, wurde aber (natürlich) nicht in den USA gedreht, sondern an der deutschen Küste. Dort steht ein Luxusbunker, der nur aus Kanten und kalten Farben zu bestehen scheint ? selbst die reichlich im Haus vorhandenen Bilder haben durchgehend dunkle und metallisch glänzende Farben. Zum Meer hin öffnet sich dieses Haus mit wandgroßen rahmenlosen Fenstern, so dass man anfangs nicht weiß, ob die Handelnden nun drinnen oder draußen sind. Sie sind immer drinnen, im mehrfachen Sinn des Wortes. Alle Innenaufnahmen wurden in einem Studio in Babelsberg gemacht und der tollte Ausblick ist eine perfekt gelungene Illusion. Genauso ist auch der Blick, den die Figuren im Film auf die Welt haben kein direkter, sondern primär ein medial vermittelter.
Das muss wohl so sein, denn wir befinden uns hier nicht irgendwo, sondern beim britischen Premierminister und damit ziemlich weit an der Spitze dessen, was die Welt an Machtpositionen zu vergeben hat. Adam Langs Macht, wird für den Zuschauer durch die verschiedenen Ebenen der Abschirmung deutlich, die sein Ghostwriter durchlaufen muss, um zu der Figur zu gelangen, die er porträtieren soll. Pierce Brosnan gibt Adam Lang mit einer jovialen Lockerheit, von der doch in jedem Augenblick klar ist, dass dies die Haltung ein für die Öffentlichkeit entwickeltes Bild ist. Die Haltung soll Vertrauenswürdigkeit und Souveränität ausdrücken, aber in Wirklichkeit ist Lang nur ein begabter Schauspieler und gnadenloser Narzisst, der von seiner klugen Frau gut geführt wird. Brosnan spielt diese Figur mit wunderbar subtiler Stimmigkeit. Seine Auftritte sind ganz klar die Glanzpunkte des Films. Der Rest (vielleicht bis auf Kim Cattrall als Langs Sekretärin und Geliebte) ist gut gespielt und erwartungsgemäß perfekt inszeniert. Aber auch für jemanden, der wie ich kein Fan von Polanskis klinischer Ästhetik ist, wird darüber hinaus auch eine intelligente und erschreckend realistische Geschichte geboten, die bis zum Schluss spannend bleibt.
Ein Film, der trotz des modernen Designs und ganz viel High-Tech oft wirkt, als sei er vor 30 Jahren gedreht worden. Vielleicht ist da ja noch jemand aus der Welt gefallen. Sehr empfehlenswert.
Polanski
Cinemoenti (173), 20.03.2010
...ist immer noch ein großer Regisseur mit eigener Handschrift. So leise, wie er erzählt, nimmt mich sein Film doch gefangen und hält die Spannung. Und selten habe ich Brosnan so überzeugend spielen gesehen wie hier. Lohnt sich!
Solide
woelffchen (597), 19.02.2010
Handwerklich solide, gute Unterhaltung für 2 Kinostunden. Interessante Story, engagierte Schauspieler - das ganze Drum und Dran ist soweit o.k.
Das Drehbuch an sich ist ja sehr interessant, und manchmal kommt bei dieser explosiven Geschichte auch Spannung auf, z.B. bei und nach dem Besuch bei Paul Emmett (Tom Wilkinson), dann blitzt wieder das alte Talent von Roman Polanski auf, aber insgesamt fehlt dem Roman P. heute der Biß der frühen Jahre; die Zähne des Tigers sind mit der Zeit stumpf geworden, gerade noch scharf genug für gute Hausmannskost. Und das ist dieser Streifen!
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