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Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

Der Hobbit: Eine unerwartete Reise
Neuseeland, USA 2012, Laufzeit: 169 Min., FSK 12
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Martin Freeman, Ian McKellen, Cate Blanchett, Ian Holm, Christopher Lee, Hugo Weaving
>> wwws.warnerbros.de/thehobbitpart1

Meine Meinung zu diesem Film

Laaaaaaang
Kollerteral.. (54), 25.01.2013

Ok, die Exposition hat im Buch auch etwas länger gedauert, aber auf der Leinwand wähnt man sich irgendwie in der Extended Edition der HDR Trilogie. Man kann dem Film seine Detailverliebtheit indes nicht übel nehmen - er sprudelt nur über vor kleinen Ideen, wie zB. Motten, die ein Zwerg während des Schlafs ein- und ausschnarcht.

Am neuen 48P/HFR Standard ist meiner Meinung nach nichts auszusetzen, im Gegenteil, mir hat das gestochen scharfe Bild (so sah es zumindest im Kölner Residenz aus) sehr gut gefallen. Manche Details bleiben einem dabei jedoch nicht erspart, das teilw. etwas unecht wirkende Makeup des Zwergenführers Thorin kam dann doch a bisserl maskenhaft rüber.

3D war hier übrigens mal wieder voll für'n Anus. Wie auch schon bei Tarsem Singhs optisch opulenten "Immortals" versaut der verdunkelnde Effekt der 3D-Brille zu sehr den Spaß am Bild. Daß das auch ander geht, hat zuletzt "Life of Pi" gezeigt. Summasummarum wäre ich aber froh, der 3D Hype würde endlich mal ein Ende nehmen.

Verwöhnt
Das Auge (340), 23.12.2012

Die heutigen Kinogänger sind dermaßen verwöhnt, dass ein überdurchschnittlicher Film wie Der Hobbit schon dafür bemäkelt wird, dass er HDR nicht toppt. Das ist natürlich schwerlich zu schaffen. Insgesamt gute Unterhaltung auf hohem Niveau, Steigerungen sind sicherlich in den beiden nachfolgenden Filmen enthalten. M. E. ein Film, der einen Kinobesuch auf jeden Fall lohnt.

Die Ankunft Hollywoods in Mittelerde
Matt513 (266), 23.12.2012

Ach, ich hätte gestern abend so gerne einen anderen Hobbit-Film gesehen.

Bekannt sein dürfte, daß Der kleine Hobbit nicht denselben Umfang wie Der Herr der Ringe hat. Dennoch hat Peter Jackson es sich nicht nehmen lassen, die recht schmale (Kinderbuch!)Vorlage auf dasselbe epische Filmformat aufzublasen. Dazu hat er sich teils der sog. Anhänge an Tolkiens Hauptwerk bedient - und teils der eigenen Phantasie. Nach eigenem Bekunden, um den Nebencharakteren mehr Platz einzuräumen.

Dies löst der Film jedoch nicht ein. Schon die Schar der Zwerge bleibt diffus. Von den meisten behält man im Film nichtmals den Namen, allenfalls das spektakuläre Haarteil. Eine weitere Chance läßt Jackson liegen: In Bruchtal trifft Gandalf auf Elrond, Galadriel und Saruman. Welche Gelegenheit, diesen starken Nebencharakteren einen würdigen Auftritt zu verschaffen. Stattdessen müder Mummenschanz. Saruman bleibt maskenhaft (war das wirklich noch Christopher Lee selbst oder war das schon Computeranimation?). Und Cate Blanchett wird so unvorteilhaft in Szene gesetzt, daß man ihr (in der Vorgeschichte zum Herrn der Ringe, bitteschön!) die 10 Jahre Alterung allzu deutlich ansieht. Auch McKellens Gandalf wirkt matt, in die Jahre gekommen.

Die Szenenfolge badet in kitschiger Sonnenuntergangsbeleuchtung, wie die Bandbreite überhaupt bei vielen Szenen von farblich übersättigt bis völlig mißlungen reicht. Ab und zu denkt man gar an alte Postkarten, die nachträglich koloriert wurden. Ich hatte im Film den Eindruck, daß mehrere Teams mit dem Postprocessing der Bilder beschäftigt waren, ohne daß alle zusammen einheitliche Parametereinstellungen verwendet hätten. Zu uneinheitlich wirkt das Ergebnis.

Überhaupt, die computergenerierten Bilder. Wo Zivilisation zu sehen ist, wird zuviel von allem hineingepackt. Sind Landschaften (ja genau, die atemberaubenden Neuseelands) im Hintergrund zu sehen, wirken diese stumpf, unecht. Soll das Stand der Technik 2012 sein? Da konnte Der Herr der Ringe vor 10 Jahren ja schon mehr.

Was gibt es also zu sehen in fast 3 Stunden Filmlänge? Vor allem Action, nicht eben spannend choreographiert sowie in dieser Breite vom Buch auch nicht gedeckt. Dazu wohlgesetzte Lacher und Schrullen, die den Film seicht und gewöhnlich erscheinen lassen. Mit Radagast dem Braunen (tritt in Der kleine Hobbit gar nicht auf) und seinem Häschenschlitten erreicht der Film einen kaum für möglich gehaltenen Tiefpunkt. Einfach lachhaft. Wichtige Aspekte dagegen, etwa die Einnahme des Erebors oder die Wiederkehr der dunklen Macht, rauschen vorbei. Wenige Lichtblicke - ein hervorragender Martin Freeman als Bilbo und dessen schicksalhafte Begegnung mit Gollum.

Es war Jacksons unsterblicher Verdienst, daß er seiner Herr der Ringe-Trilogie eine so überzeugende, eigenständige Ästhetik verliehen hat, fein ausbalanciert, authentisch und fernab vom üblichen Hollywood Blockbuster-Murks. Warum geht das nun nicht mehr? Mit Der Hobbit ist Hollywood in Mittelerde angekommen. Streckenweise platter Kintopp, leere Gesten. Hatte man kalte Füße bekommen, daß man ein so großes und teures Projekt nicht anders in den Markt gedrückt bekommt? Warum hat man aus Der kleine Hobbit nicht einfach einen spannenden 2-stündigen Film gemacht, warum bläst man die Kindererzählung zu der epischen Heldensaga auf, die sie nun mal nicht ist?

Der Herr der Ringe, soviel steht fest, ist Jacksons opus magnum. Er muß nun bloß aufpassen, daß Der Hobbit nicht sein Sündenfall wird. Bin mir im Moment nicht sicher, ob ich mir die beiden weiteren Teile überhaupt noch im Kino anschauen soll. 5 Punkte von 10.



PS: ^Das Auge: Nur für den Fall, daß Sie mich meinten - es geht hier gar nicht darum, Der Hobbit dafür zu "bemäkeln", "dass er HDR nicht toppt". Denn würde Der Hobbit das Niveau von HdR wenigstens erreichen, hätte ich einen anderen Review schreiben können. Das traurige ist aber, er kommt noch nichtmals entfernt an diesen großartigen Film heran, obwohl wir von Jackson wissen, daß er das besser gekonnt hätte.

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