Der Mondmann (1999)
USA 1999, Laufzeit: 118 Min., FSK 12
Regie: Milos Forman
Darsteller: Jim Carrey, Danny DeVito, Courtney Love, George Shapiro, Paul Giamatti, Vincent Schiavelli, Peter Bonerz, Jerry Lawler, Gerry Becker, Leslie Lyles, J. Alan Thomas, Bob Zmuda
Seit "Cable Guy" ahnte man es, seit "Truman Show" weiß man es: Jim Carrey ist ein hervorragender Schauspieler. Wenn seine Rollen stimmen! Der amerikanische Bühnen- und Fernseh-Komiker Andy Kaufman, in den 70er Jahren berühmt-berüchtigt für seinen anarchistischen Humor, gehört zu Carrey eigenen Vorbildern. Und jetzt bestätigt er sein urkomisches Talent erneut, wenn man ihn in Milos Formans Film-Porträt "Der Mondmann" die Rolle dieses Vollblutclowns spielen sieht.Nichts war Andy Kaufmann heilig. Nie wusste man, ob er nun gerade ernst oder eine irre Show machte. Provokation des Publikums, bis es vor Wut raste, Verulkung der engsten Freunde, eine irre konsequente Antihaltung gegen Rollenklischees und Zuschauererwartungen: ein Nonsense-Genie der Superklasse - und Jim Carrey auf seinen Spuren. Danny de Vito ist Koproduzent des Films und spielt seinen immer wieder verblüfft und ungläubig dreinschauenden Agenten George Shapiro. Der echte Shapiro war bei den Dreharbeiten als Berater zugegen und lieferte Episoden und Gags aus dem Leben und den Auftritten des 1984 nach schwerer Krankheit verstorbenen Entertainers. Einer der beeindruckendsten Momente des hervorragend inszenierten und ausgestatteten Films: Andy Kaufman informiert die engsten Vertrauten über seine tödliche Krankheit. Sie glauben ihm einfach nicht, halten das Ganze für einen neuen unmöglichen Spaß eines Mannes, dem noch nie etwas ernst oder heilig war. Kaufman hat Auftritte platzen lassen, weil er gar nichts sagte - oder zuviel, vor allem Obzönitäten. Er hat vor TV-Kameras Wrestling-Kämpfe absolviert - allerdings mit Frauen (die er verbal erniedrigte und nicht ein einziges Mal gewinnen ließ). Er war absolut populär und flog doch aus den großen Show-Sendungen raus, weil sein Brutalo-Witz den Kodex der mächtigen Stationen verhöhnte. Er bezeichnete sich selbst als "Zen-Guerilla", bekannte sich öffentlich zum Nihilismus und entwickelte die Kunst der Manipulation wie ein Hofnarr des Medienzeitalters zur Perfektion. Nie wusste man bei ihm, wo der Spaß aufhört und der Ernst beginnt. Sicher ist allerdings: der Film über ihn ist ein einziger großer Spaß.
(Heinz Holzapfel)
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