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Derrida
USA 2001, Laufzeit: 85 Min., FSK 0
Regie: Kirby Dick, Amy Ziering Kofman

Jaques Derrida gilt als einer der bedeutendsten lebenden Philosophen. Der Begründer des Dekonstruktivismus fordert immer wieder zur (Selbst-)Reflexion auf, zur 'Entkleidung' der Dinge und Gedanken von den ihnen auferlegten Sinnzusammenhängen. Der Film stellt den Denker und dieses Denken vor. Spielerische Annäherung an eine faszinierende Philosophie Die Dekonstruktion, die von Jacques Derrida in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts im Fahrwasser des Strukturalismus entwickelte Philosophie, hat nicht nur viele Anhänger. Sie hat auch viele, teils aggressive Reaktionen hervorgerufen. Das darf allerdings kaum verwundern. Zu viel Freiheit macht auch Angst! Denn die Dekonstruktion hat sich einiger, den Blick einengender Lasten dogmatischer Philosophien entledigt: Mit Hilfe von Heidegger wird die Metaphysik als Identitätslogik entsorgt, mit Hilfe von Nietzsche wird der Begriff der Wahrheit als einer der Perspektive enttarnt und mit Hilfe von Freud wird die Idee eines autonomen Subjekts über Bord geworfen. Stattdessen ist die anti-dogmatische, dekonstruktive Aufmerksamkeit auf die Besonderheiten der einzelnen Betrachtungsgegenstände gerichtet. Sie versucht nicht zu sortieren, kategorisieren oder Regeln aufzustellen, sondern handelt nach sich den jeweiligen Kontexten anpassenden relativen Regeln. Durch diesen anderen, kontextuell variierenden und erweiterten Blick können neben den tradierten, vermeintlich natürlichen Bedeutungen und Interpretationen neue Sinnschichten freigelegt werden. Im Gegensatz zu dem Reduktionismus älterer, sogenannter logozentrischer Theorien können hier zahlreiche, bislang ausgegrenzte Sinnpotentiale neu "entdeckt" werden. Dass das nicht so trocken und lustfeindlich vonstatten gehen muss, wie es der letzte Absatz dieses Textes wahrscheinlich suggeriert, zeigt uns der gleichnamige Dokumentarfilm über Derrida. In "Derrida" wird der Zuschauer immer wieder lustvoll auf den jeweiligen Kontext des gesehenen Geschehens hingewiesen. Derrida führt sein Denken im Film vor und der Film stellt dieses Denken wiederum in selbstreflexiven Gesten nach. Dabei lassen einen die Beteiligten nie vergessen, dass man es bei dieser Dokumentation die ganze Zeit mit der künstlichen Situation eines Filmdrehs zu tun hat. Begriffe, Situationen und Begebenheiten von den üblichen, zur Natürlichkeit verklärten Sichtweisen befreien, um sie (neu) sehen zu können: Das macht Derrida ? das macht dieses humorvolle Filmexperiment.

(Christian Meyer)

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