Die Legende von Aang
USA 2010
Regie: M. Night Shyamalan
Darsteller: Noah Ringer, Nicole Peltz, Dev Patel, Jackson Rathbone, Shaun Toub
Die Nation des Feuers bringt das Gleichgewicht der Elemente durcheinander. Drei Freunde versuchen, es zu richten.
Luft, Wasser, Erde und Feuer: Vier Elemente und vier Nationen, die sich jeweils einem Element unterwerfen. Bereits drei US-Fernseh-Staffeln erzählen von den Abenteuern auf dieser phantastischen Welt. Regisseur M. Night Shyamalan bringt die episch angelegte Zeichentrick-Vorlage nun als kompakten Spielfilm auf die große Leinwand. Das geht spürbar auf Kosten von Charakterzeichnung und Spannungsbogen, für Kinder und Jugendliche aber sollte das 3D-Fantasy-Abenteuer allemal Spaß bringen: Die Feuernation begehrt auf und will die Welt unterjochen, die von Avatar, dem Meister des Gleichgewichts, zusammengehalten wird. Avatar haftet durch Reinkarnation die Unsterblichkeit an. Es ist der kleine Junge Aang (Noah Ringer), der zurzeit die Position inne hat. Gemeinsam mit seinem fliegenden Pelzriesen Akka, eine Art Yeti, der den Wilden Kerlen entsprungen sein könnte, landet er bei den Geschwistern Katara (Nicola Peltz) und Sokka (Jackson Rathbone), die dem Wasserstamm angehören. Die mächtigen, gepanzerten Schiffe der Feuernation sind bereits auf dem Weg zu deren Siedlung. Feuerprinz Zuko setzt alles daran, den Avatar zu fangen und damit Anerkennung bei seinem machthungrigen Vater zu erhalten. Der will mit Hilfe des Avatar die Welt beherrschen. Zukos Gerechtigkeitssinn bereitet dem jungen Prinz indes zunehmend Kopfschmerzen. Während er hadert, setzt das Regiment seines Vaters alles daran, Avatar dingfest zu machen, die Mond- und Meeresgeister zu töten und die Macht über die Elemente endgültig an sich zu reißen.
M. Night Shyamalan setzt auf Genrekonventionen und liefert eine pompöse digitale Bilderflut. Nach seinen letzten, eher aufs erwachsene Publikum ausgerichteten Werken („The Village“, „The Happening“) macht der amerikanische Regisseur indischer Herkunft nun das Kino für ein jüngeres Publikum zum Abenteuerland, in dem mit buddhistischen Versatzstücken und allerlei Ying und Yang das Gute auf das Böse trifft. Held Aang kämpft sich darin gemeinsam mit seinen Gefährten wie ein spirituell angehauchter Karate Kid durch die heißblütigen Gegner, deren Feuerattacken er, je nachdem, mit Hilfe von Luft, Wasser oder Erde zu parieren weiß. Noah Ringer, dem Darsteller des kleinen Magiers, kommt dabei seine Taekwondo-Erfahrung zugute: Federleicht umgeht er die schweren Geschütze und Panzerungen seiner Gegner, zaubert aus dem Handgelenk Erdmauern und Wasserwände. Während die anderen Protagonisten etwas blass bleiben, fokussiert Shyamalan vor allem auf Zuko (Dev Patel, „Slumdog Millionaire“), den innerlich zerrissenen Sohn des Bösen, der sich zwischen dem Gehorsam gegenüber seinem Vater und seinem Gewissen entscheiden muss. „Die Legende von Aang“ ist kurzweilige und bildgewaltige Fantasy für Kinder und Jugendliche, der jedoch etwas mehr Tiefgang gut gestanden hätte. Das kann dann vielleicht die Fortsetzung nachholen, die sich am Ende bereits ankündigt.
(Carla Schmidt)
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