Genug
USA 2002, Laufzeit: 114 Min.
Regie: Michael Apted
Darsteller: Jennifer Lopez, Bill Campbell, Juliette, Dan Futterman, Fred Ward, Bill Cobbs, Tessa Allen, Noah Wyle, Christopher Maher
Es mutet fast wie ein Märchen an, eine Geschichte mit Aschenputtel-Touch: die Kellnerin Slim (Jennifer Lopez) trifft den gut situierten und attraktiven Bauunternehmer Mitch (Billy Campbell), man heiratet, bezieht ein nobles Heim und bekommt eine wohlgeratene Tochter. Doch das anfangs stabile (Ehe-)Fundament wird von Mitch zunehmend untergraben und ausgehöhlt. Der nach außen liebevolle Gatte entpuppt sich intern als cholerischer Hedonist, der Slim das Leben zur Hölle macht. Auf seelische folgen körperlich Qualen, Mitch prügelt seine Frau förmlich aus dem Haus. Als diese auch nach diversen Fluchtversuchten nicht von ihrem Peiniger in Ruhe gelassen wird, hat sie endgültig und titelgerecht genug. Slim holt zum entscheidenden Gegenschlag aus."Enough" reanimiert ein lange brach gelegenes Subgenre des Hollywoodfilms: das der wehrhaften Frau. In huldvoller Verbeugung vor Wegbereiterinnen wie Sigourney Weaver ("Alien"), Julia Roberts ("Der Feind in meinem Bett") oder Susan Sarandon/Geena Davis ("Thelma & Louise") läutet Jennifer Lopez eine Renaissance des "women empowerment" ein, und ihre Stellung als Trendsetterin untermauernd, werden der singenden und schauspielernden Latina in den folgenden Monaten zahlreiche Geschlechtsgenossinnen nachfolgen. Bleibt zu hoffen, dass jene Produktionen sorgfältiger mit ihrem Sujet umgehen als dieses oft holprig und unlogisch entwickelte Machwerk der uramerikanischen "Wenn-dir-niemand-hilft-dann-hilf-dir-selbst"-Kategorie.
(Dietmar Gröbing)
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