Küss mich bitte
F 2007, Laufzeit: 100 Min.
Regie: Emmanuel Mouret
Darsteller: Virginie Ledoyen, Emmanuel Mouret, Michael Cohen, Julie Gayet, Frédérique Bel, Mélanie Maudran, Stefano Accorsi, Marie Madinier
Nicolas und Julie sind beste Freunde. Bis sie eines Tages zu weit gehen. Aber ein Zurück gibt es nicht.
Durch einen schicksalhaften Zufall begegnen sich Emilie (Julie Gayet) und Gabriel (Michaël Cohen) in Nantes. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch irgendetwas scheint Emilie davon abzuhalten, Gabriel zu küssen. Als der nicht locker lässt, erzählt sie ihm die Geschichte ihrer Freundin Julie (Virginie Ledoyen). Die ist glücklich verheiratet und zudem mit einem besten Freund beschenkt: Nicolas (Regisseur Emmanuel Mouret). Die allsamstäglichen Treffen der beiden Freunde gehen so lange gut, bis Nicolas seine Beziehung in den Sand setzt und in ihm die Sehnsucht nach körperlicher Zuneigung wächst. Die kann auch eine Prostituierte nicht erfüllen: Sex ohne Küssen – das ist dem Single nicht leidenschaftlich genug. Julie lässt sich für die Freundschaft auf das erotische Experiment ein. Die Kur scheint anzuschlagen, Nicolas findet sogar eine neue Freundin. Doch nachdem die beiden besten Freunde einmal von der Sünde gekostet haben, fällt es ihnen schwer, voneinander zu lassen. Strauchelnd zwischen Leidenschaft und Kontrollbemühungen versuchen sie, Ordnung ins Chaos zu bringen.
You must remember this, a kiss isnt just a kiss. Jedenfalls nicht immer, denn vor dem Kuss weiß man nicht unbedingt, ob es ein kleiner oder ein großer wird.
Regisseur Emmanuel Mouret will vom Küssen erzählen, und er erzählt folgerichtig davon, wo die Küsse hinführen können, nämlich zur Liebe. Und wo die Liebe hinführt: zur Versuchung, zum schlechten Gewissen, zur Eifersucht, zu Regeln, die die Leidenschaft kontrollieren sollen und eben daran scheitern. Die Dominanz der Hormone liefert der Komödie so einige lebensnahe Momente, über die der Zuschauer schmunzeln dürfte, weil er sie allzu gut kennt. Mourets Protagonisten nehmen dabei die Umstände mitunter selbst etwas zu ernst, die Story fällt bei allen Wendungen zum Ende etwas ab, weil sie die Fäden etwas arg konstruiert zusammenfügt. Insgesamt bleibt der Hormonreigen vor allem aber durch seine naive Betrachtung wundervoll wahrhaftig.
„Man kann nur vernünftig sein, wenn man verrückt war.“ Mouret verführt nicht zur Unvernunft, aber er verdammt sie ebenso wenig. Und der Franzose zeigt auf ein Neues, wie unbeschwert man sich (verbotener) Leidenschaft nähern kann, ohne es gleich im Melodram gipfeln zu lassen oder feige in Klamauk aufzulösen.
(Hartmut Ernst)
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
All We Imagine As Light
Start: 19.12.2024
Freud – Jenseits des Glaubens
Start: 19.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025