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Münter & Kandinsky

Münter & Kandinsky
Deutschland 2024, Laufzeit: 126 Min., FSK 12
Regie: Marcus O. Rosenmüller
Darsteller: Vanessa Loibl, Vladimir Burlakov, Julian Koechlin
>> www.camino-film.com/filme/muenterundkandinsky/

Wunderschön-poetisches Biopic

Unglückliche Liebe, geglückte Kunst
„Münter & Kandinsky“
von Marcus O. Rosenmüller

Gabriele Münter ist eine der bekanntesten deutschen Malerinnen des Expressionismus. Rosenmüller zeichnet das Leben der Künstlerin historisch getreu nach, mit dem Fokus auf die Jahre, die sie gemeinsam mit dem russischen Maler Kandinsky verbrachte.

Ein Haus in Murnau, auch Russenhaus genannt, wird von der Gestapo gestürmt. Gesucht wird im Atelier von Gabriele „Ela“ Münter (Gabriele Loibl) entartete Kunst – sowohl ihre als auch die von Wassily Kandinsky (Vladimir Burlakov), mit dem sie hier einige Jahre zusammenlebte. Zu diesem Zeitpunkt hat er sie schon längst verlassen. Zurück geblieben ist eine verbitterte Frau, die dennoch den künstlerischen Wert seiner Kunst erkennt, seine normwidrigen Bilder versteckt und für die Nachwelt bewahrt, während sie selbst inzwischen „reichskonform“ malt. Das war nicht immer so. In Rückblenden erfahren wir, wie schwierig es für Münter war, Kunst nach ihren Vorstellungen zu studieren. Kunstakademien standen nur Männern offen, Frauen durften an Malschulen für Mädchen Liebliches auf die Leinwand bringen. Als Ela von Kursen an der Phalanx hört, einer alternativen Kunstschule in München, die auch Frauen zulässt, meldet sie sich für einen Aktzeichenkurs bei Kandinsky an.

Bald sind Lehrer und Schülerin ein Paar, obwohl er wesentlich älter und verheiratet ist. Sie wünscht sich eine feste Bindung, doch angeblich verweigert seine Frau die Scheidung. Kandinsky hält Ela hin mit schönen Worten über „Gewissensbindungen“, die mehr bedeuten als spießige Ehen. Spießig und konventionell, das ist das letzte, was sie als Künstler sein wollen. So gründen sie gemeinsam mit Gleichgesinnten die Neue Künstlervereinigung München und später den Blauen Reiter, um frei von Konventionen und starren Regeln zu arbeiten. Die Kamera fängt wunderschöne Bilder ein, wenn das Paar Ausflüge in die Natur unternimmt, um das Blaue Land zu malen: Felder und Flüsse, Berge und Täler, ein idyllisches Haus am See – von einem poetischen Soundtrack und der Trompete Florian Jechlingers stimmungsvoll untermalt. Ein Sound, der den ganzen Film begleitet. Auf gemeinsamen Reisen durch Nordafrika und Südfrankreich entstehen weitere ausdrucksstarke Bilder. Wenn Münter malt, zoomt die Kamera auf ihre Leinwand und zeigt, wie dicke Farben und kräftige Pinselstriche sich zu expressiven Formen verbinden. Schon bald ist Ela erfolgreicher als Kandinsky, der sich immer mehr von ihr zurückzieht. In Paris werden ihre Holzdrucke veröffentlicht, in Skandinavien finden mehrere Ausstellungen ihrer Arbeit statt. Sie wird dort zur gefragten Porträtistin. Auch in Berlin stellt sie aus und bemüht sich, vergeblich, für Kandinsky ebenfalls eine Ausstellung zu organisieren. Zu diesem Zeitpunkt ist die Blaue Reiter Gruppe längst an Querelen der Mitglieder zerbrochen, Kandinsky nach Russland zurückgekehrt und, wie Ela erfahrt, mit einer anderen Frau neu verheiratet.

Diese tragische Liebes- und Künstlergeschichte wird fast nur aus Elas Perspektive erzählt und zeigt, wie schwer es Frauen in der Kunstwelt hatten – und wie willensstark Münter auf ihrem Weg gewesen sein muss.

(Tina Adomako)

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