Sommerfest
Deutschland 2017, Laufzeit: 92 Min., FSK 0
Regie: Sönke Wortmann
Darsteller: Lucas Gregorowicz, Anna Bederke, Nicholas Bodeux
>> www.x-verleih.de/de/filmdatenbank/null/SOMMERFEST
Ruhrgebiets-Tragikomödie
In der alten Heimat
"Sommerfest" von Sönke Wortmann
Interview mit Darsteller Lucas Gregorowicz
Die Arbeiten des tief im Ruhrgebiet verwurzelten Comedians und Schriftstellers Frank Goosen („Tresenlesen“) erfreuen sich derzeit auch im Kino einer unglaublichen Popularität. Nur wenige Monate nach „Radio Heimat“, in dem gleich zwei Romanvorlagen Goosens für die große Leinwand verarbeitet wurden, lässt Komödienspezialist Sönke Wortmann („Frau Müller muss weg!“) mit „Sommerfest“ die nächste Verfilmung folgen. Und in den nächsten Monaten steht uns mit „So viel Zeit“ direkt noch ein weiterer Goosen-Film ins Haus. Der Erfolg dieser Filme scheint insbesondere im Ruhrgebiet vorprogrammiert, da sich der Autor und seine Programme in seiner eigenen Heimat der größten Beliebtheit erfreuen und viele Pottler gerade mit Goosens heimatverbundenem Humor und seinem nostalgischen Blick auf die ehemaligen Zechenstädte wohl am meisten anfangen können. „Sommerfest“ ist ein eher nachdenklicher und lakonisch stimmender Stoff Frank Goosens, der zwar auch wieder die typischen Ruhrgebiets-Anekdoten und -Figuren beinhaltet, insgesamt aber deutlich melancholischer und weit weniger lustig ausgefallen ist als beispielsweise „Radio Heimat“. In diesem Fall wird daraus aber ein großer Vorteil, denn die ernsten und nachdenklichen Grundtöne von „Sommerfest“ machen diesen vielleicht sogar noch mehr als andere Goosen-Stoffe über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus sehenswert.
Stefan (Lucas Gregorowicz) hat seiner Heimatstadt Bochum schon vor fünfzehn Jahren den Rücken gekehrt und in München eine Schauspielkarriere gestartet. Sein Vertrag am dortigen Residenztheater wurde allerdings nicht verlängert, weshalb er sich auf eine Rolle in einer Fernseh-Soap stürzt. Als er überraschend die Nachricht vom Tod seines Vaters erhält, reist er nach Bochum, wo er schnell auf jede Menge alter Bekannter und Jugenderinnerungen trifft. Allgegenwärtig sind die Fragen nach Charly (Anna Bederke), seiner ersten Jugendliebe, auf die er gleich von jedermann angesprochen wird. Und es dauert auch nicht lange, bis ihm Charlie leibhaftig über den Weg läuft. Für Stefan kommt damit der Zeitpunkt, sich über seine unmittelbare Zukunft noch einmal gründlich seine Gedanken zu machen. Sönke Wortmann hat einige arg heruntergekommene Ecken des Ruhrgebiets gefunden, in denen er eine Atmosphäre wiedererschaffen kann, die es heute in der Region in dieser Form kaum mehr gibt. Das ist vielleicht der schon nostalgisch verbrämten Vorlage Goosens geschuldet, die mittlerweile auch schon fünf Jahre auf dem Buckel hat und in einigen Szenen von Wortmann geschickt aktualisiert wurde. Dass er „Sommerfest“ größtenteils ohne die üblichen Pott-Größen besetzt hat, die sich beispielsweise in „Radio Heimat“ ein munteres Stelldichein gaben, ist ein weiterer großer Vorteil seines Films, der dadurch noch authentischer und bodenständiger herüberkommt.
(Frank Brenner)
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
All We Imagine As Light
Start: 19.12.2024
Freud – Jenseits des Glaubens
Start: 19.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025