The Doors
USA 1990, Laufzeit: 140 Min., FSK 16
Regie: Oliver Stone
Darsteller: Val Kilmer, Meg Ryan, Kevin Dillon, Kyle MacLachlan, Frank, Michael Wincott, Michael Madsen, Kathleen Quinlan, Billy Idol, Floyd Westerman
Jimbo und der Ru(h)m
Kinokeule (541), 09.10.2007
Bei diesen sog. Oliver Stone Biografien habe ich immer das Gefühl, dass es in Wirklichkeit ganz anders und vor allem unspektakulärer war. Der Wahrheitsanspruch von Stone nervt mich. Er beutet die Toten aus um seine irren Verschwörungstheorien und ein lächerliches Weltbild zu transportieren.
Gut wird der Widerspruch zwischen den Songs von J.M. und seinem realen Laben deutlich. Liebesfähigkeit und Empathie gingen ihm Stone zu Folge völlig ab und Grenzüberschreitung der bürgerlichen Kultur erschöpfte sich im Drogenkonsum. Am Ende lässt Stone hier die Todesursache von J.M. offen. Er strickt sogar eine alberne, völlig aus der Luft gegriffene Mordtheorie ein. Mord ist halt spannender, als an der eigenen Kotze zu ersticken.
Was machte denn nun besondere von J.M. aus? Gerade mal 5 Jahre mit vielleicht einem dutzend guter Songs und ein Gedichtband mit zweifelhafter Lyrik sind nicht viel für eine Karriere. Dennoch traf er wie nur wenige den Nerv der Zeit. Als Sexsymbol war er Sprachrohr der etwas anderen, dunkleren Seite der Hippiebewegung. Das massenhafte Publikum sah in ihm einen Messias, ein Tier im Zoo oder den Untergang des Abendlandes. Bei soviel Projektion kann man dann schon mal durchdrehen und vielleicht lag in der Flucht nach Europa auch tatsächlich seine letzte Chance. Stone zeichnet einen von Todessehnsucht getriebenen, dem Alkohol verfallenen Mann. Der Film konzentriert sich einzig und allein auf Jimbo. In meinen Augen zuviel des Guten. Einerseits langweilen die dauernden Exzesse nach einiger Zeit und andererseits wird die Chance vertan, auch andere Bandmitglieder etwas genauer kennen zu lernen.
Es gibt ne Menge Musik zu hören. Val Kilmer singt in weiten Teilen selbst und das auch recht gut. Besonders bei den Liveauftritten wechselt er dann ins Playback, was sofort auffällt.
Der Film ist handwerklich gut und führte Anfang der Neunziger zu einem kleinen Doors Revival.
Es gibt soviel gute Musik in der Welt, da muss man heute nicht mehr die Doors hören. Und wäre J.M. nicht so früh gestorben, würde die Band mit 150 kg Sänger bei Oliver Geissen und RTL auftreten und die immer noch gleichen Lieder trällern.
(3 Sterne)
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
All We Imagine As Light
Start: 19.12.2024
Freud – Jenseits des Glaubens
Start: 19.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025