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Tsotsi
Südafrika/Großbritannien 2005, Laufzeit: 94 Min., FSK 12
Regie: Gavin Hood
Darsteller: Presley Chweneyagae, Mothusi Magano, Israel Makoe, Percy Matsemela, Jerry Mofokeng, Benny Moshe, Nambitha Mpumlwana, Zenzo Ngqobe, Kenneth Nkosi, Thembi Nyandeni

Nachdem sich das Ende des Apartheid-Regimes 2004 zum zehnten Mal gejährt hatte, schafften es eine ganze Reihe südafrikanischer Produktionen nun auch in unsere Kinos. Nach John Greysons "Proteus" um ein historisches schwules Liebesdrama konnte man auch mit dem Berlinale-Sieger "U-Carmen" oder der Zeitungsgeschichte "Drum" Einblicke in das Südafrika von früher und heute bekommen. Gavin Hoods Romanverfilmung "Tsotsi" erhielt in diesem Jahr den Oscar als bester ausländischer Film und setzte sich damit gegen so eindrucksvolle Konkurrenzfilme wie den palästinensischen "Paradise Now" oder Marc Rothemunds "Sophie Scholl" durch. Dieser Sieg lässt sich am besten mit der Dramatisierung des rauen Stoffes erklären, der in vielen Gesichtspunkten den Hollywoodstandards folgt und deswegen wohl vor allem in der Traumfabrik auf Gegenliebe stieß. Athol Fugards Romanvorlage entstand bereits in den späten 70er Jahren und spielt nochmals 20 Jahre früher. Gavin Hood hat die zeitlose Geschichte indes in ein Township Johannesburgs unserer Zeit versetzt. Sein namenloser Protagonist ? Tsotsi bedeutet in der Umgangssprache nichts anderes als schwarzer Krimineller ? hat die harte Schule des Lebens durchlaufen, ist als Kind schon auf der Straße aufgewachsen und wurde so zum kaltblütigen Gangster. Dass ihn das wehrlose Geschöpf, das er unabsichtlich entführt, schließlich zu einem besseren Menschen wandelt, ist einem beliebten, wenngleich auch realitätsfernen narrativen Hilfsmittel geschuldet. Die Schilderung des aussichtslosen Bandenalltags hingegen lebt vor allem durch die erdige Interpretation ihrer Laiendarsteller. Auch ist es Gavin Hood zusammen mit seinem Kameramann Lance Gewer gelungen, Bilder des Elends und der Verzweiflung zu finden, die auch heute noch symptomatisch für das Aufwachsen im Township gelten können. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist wohl nirgendwo so augenfällig und auf engstem Raum anzutreffen wie in einer Stadt wie Johannesburg. Gavin Hood ist es zu verdanken, dass sich die Augen der Welt nun wieder auf diese Probleme richten.

(Frank Brenner)

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