Westend
Deutschland 2001, Laufzeit: 89 Min.
Regie: Markus Mischkowski, Kai Maria Steinkühler
Darsteller: Markus Mischkowski, Kai Maria Steinkühler, Jens Claussen, Katharina Schaltz, Ralf Richter, Katy Karrenbauer
Mike und Alfred sind langzeitarbeitslos. Meist hängen sie gelangweilt an einem Kiosk im Kölner Westend ab. Als ihnen die Chance auf einen geregelten Job geboten wird, erfahren sie die ausbeuterischen Prinzipien des Arbeitslebens in all ihrer tragikomischen Absurdität. Der dröge Arbeits(-losen)-Alltag am Stadtrand der Gesellschaft.Der Film ist in schwarz-weiß gedreht, viel Farbe geht dadurch aber nicht verloren! Denn im Kölner Westend, einem Wohn- und Gewerbegebiet zwischen Ossendorf und Longerich, gibt es nicht viel Farbe. Die An- und Ausblicke sind trostlos grau und nur das Grün der noch brach liegenden Gewerbeflächen spielt Romantik. Die beiden langzeitarbeitslosen Freunde Mike und Alfred spielen nicht Romantik: sie hängen den lieben langen Tag vor ihrem Kiosk ab und kommentieren Wortkarg die wenigen Ereignisse, die sich vor ihren Augen abspielen. Als Rasto, ein windiger Klein-Unternehmer, sie als Kioskbetreiber engagiert, ändert sich ihr Leben schlagartig und sie erleben mit aller Härte die Unterdrückungs- und Selbstausbeutungsmechanismen der kapitalistischen Arbeitswelt. Sogar ihre Freundschaft gerät in Gefahr, als sich diese Mechanismen auch zwischen Mike und Alfred entfalten.Die beiden Kölner Regisseure und Hauptdarsteller Markus Mischkowski (Absolvent der Internationalen Filmschule Köln) und Kai Maria Steinkühler haben mit "Westend" einen spartanisch ausgestatteten Film der Brachlandtristesse unserer Großstädte gemacht. Ästhetisch orientieren sie sich dabei ganz offensichtlich an Aki Kaurismäki oder den frühen Jim Jarmusch, sowohl was die Wortkargheit der Protagonisten als auch was den betont coolen Retro-Style (ein Ford 17 und ein Ford Capri spielen auch mit!) bzw. den treffsicheren schlechten Geschmack des abgebildeten Proletariats angeht.Auch der Humor (denn bei aller Tristesse handelt es sich hier um eine Komödie) ist an den von Kaurismäki angelehnt. Alleine, er funktioniert nicht immer - wirkt teils etwas abgenutzt und vorhersehbar. Doch den traurigen Grund dafür kennen die beiden Filmemacher nur allzu gut: sie mussten schon oft feststellen, dass die Übertreibungen in ihrem Film, der bereits 2001 abgedreht war, "immer häufiger von der Realität getopt werden". Das ist also kein Fehler des Films, sondern ein Fehler der Wirklichkeit!
(Christian Meyer)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Konklave
Start: 21.11.2024
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025