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Es gibt 3 Beiträge von Chrissy23

Identität

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Klasse!

07.11.2003

Story: 10 Menschen finden sich bei einer verregneten Nacht in einem abgelegenen Motel zusammen. Abgeschnitten von der Außenwelt verliert einer nach dem anderen unter mysteriösen Umständen das Leben. Unter ihnen befindet sich auch der frühere Polizist Ed (John Cusack). Die Jagd nach dem Mörder entwickelt sich zu einem Wettlauf mit der Zeit, wollen Ed und der Rest der Überlebenden die Nacht überstehen.

Kritik: Zunächst reiht sich ein Schicksalsschlag an den anderen, um die 10 Protagonisten zu einem Verbündetenkreis zu vereinen. Dabei zieht der Film gezielt Parallelen zu alten Hitchcock-Filmen. Alleine die Tatsache, dass das 1. Opfer bei seinem Tod einen Duschvorhang gegen den Regen trägt, erinnert doch stark an das Meisterwerk "Psycho". Die Erzähltechnik ist durchweg spannend und sprintet von Anfang an in einem beachtlichen Tempo los. Dass sie dem Zuschauer nicht enteilt, lässt sich allein durch die darstellerische Leistung von Cusack und Co. erklären. Ein großer Hollywoodstar wäre hier sicherlich fehl am Platz gewesen. Sämtliche Darsteller des Films finden sich ansonsten vorwiegend in Nebenrollen wieder. Zusammen entfalten sie jedoch eine starke Gruppenleistung und es wird vermieden, dass der Zuschauer sich im Vorhinein auf einen Hauptverdächtigen festlegt.
Eigentlich müsste man bei dieser postmodernen Version von "10 kleine Negerlein" nur den Beginn aufmerksam verfolgen, um im Vorfeld den "wahren" Mörder zu finden. Gegen Ende des Films stellt sich heraus, dass die zentrale Handlung des Films im Kopf eines Psychopathen abläuft. Somit kann nur derjenige der Mörder sein, der sich auch auf den Fotos in der Rahmenhandlung zu Beginn des Films wieder findet. Denn dort begegnen wir dem zuständigen Psychiater, welcher sich mit dem akuten Fall beschäftigt. Da aber die Erzähltiefe so gelungen eingesetzt wird, begibt sich der Zuschauer zunächst auf eine unfaire Mördersuche. Dabei dürfte man fast jeden der Protagonisten mindestens einmal verdächtigen, der gesuchte Mörder zu sein.
Immer wieder werden gezielte Finten gelegt, um den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken. Beinahe nebenläufig wird erwähnt, dass es neben dem Hotel einen Indianerfriedhof gäbe. Er könnte ja die Erklärung für all diese Morde sein. Zusätzlich haben alle Figuren am selben Tag Geburtstag und tragen die Namen von Bundesstaaten. Auch die mit Vorurteilen und Klischees behafteten Protagonisten tragen zum Verwirrspiel bei: Wir erleben einen abgehalfterten Polizisten, eine Prostituierte mit Aussteigerträumen und viele weitere Figuren dieser Art. Doch zieht der Film gegen Ende stilsicher die Verbindung zu der anfangs angeschnittenen Rahmenhandlung. Alleine der Blackout des Polizisten Ed, in welcher man erstmals das eigentliche Konstrukt dieses Films erkennt, ist bemerkenswert inszeniert. Es wird deutlich, dass in dem Kopf des Psychopathen die 10 unterschiedlichen Identitäten um ihr Überleben kämpfen. Nur derjenige, der am Ende übrig bleibt, kann auch die realen Morde des Psychopathen begangen haben. Dadurch erklärt sich auch die Begebenheit, dass es in dem Film überwiegend Nacht ist und regnet. Das Wetter offenbart den Gemütszustand des Psychopathen. Synchron zu seiner sich bessernden Verfassung klart der Himmel gegen Ende auf und die Sonne strahlt - vorerst zumindest. Hier offenbart sich nicht nur die eigentliche Qualität des Films, sondern hier hebt sich der Film auch von allen anderen Vorläufern in diesem Genre ab.
Weitestgehend wird die Handlung von einer beklemmenden Musik unterlegt, welche parallel zur Stimmung des Zuschauers Höhe und Tiefe des Spannungsbogens darstellt. Es finden sich zahlreiche Wendungen in diesem Film. Immer, wenn man denkt, dass man auf der sicheren Seite ist, kommt es schließlich doch anders. Somit tragen sowohl die Musik als auch die Handlung dazu bei, dass man wohl erst nach dem Verlassen des Kinos zur Ruhe kommen wird.

Fazit: Ein gelungenes Verwirrspiel, dessen Spannung alleine in der Fantasie der Hauptfigur und des Zuschauers entsteht. Die gelungene Kombination aus Nebendarstellern und die Erzähltechnik in bewährter Hitchcock-Tradition sind äußerst gelungen. Schon allein die zahlreichen Wendungen tragen dazu bei, den Film noch über den Kinobesuch hinaus im Gedächtnis zu behalten.

Fluch der Karibik

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Naja...ganz ok!

07.11.2003

Story: Captain Jack Sparrow, seines Zeichens Pirat und Abenteurer, scheint vom Pech verfolgt. Nach einer Meuterei ist er von seiner ehemaligen Crew auf einer einsamen Insel ausgesetzt worden. Jack kann entkommen und findet sich prompt im Gefängnis von Port Royal wieder, obwohl er noch kurz zuvor die örtliche Gouverneurstochter Elizabeth Swann vor dem Ertrinken gerettet hatte. Genau jene Elizabeth scheint der Schlüssel zu seiner Freilassung: Port Royal wird von Jacks ehemaliger Crew des Schiffes Black Pearl überfallen und Elizabeth von diesen entführt. Daraufhin bietet der junge und heimlich in Elizabeth verliebte Waffenschmied Will Turner Jack einen Deal an: Er wird ihn aus dem Gefängnis befreien, sollte Jack ihn auf die Fährte des verfluchten Schiffes Black Pearl bringen. Doch sowohl hinter Will, Jack und den heimtückischen Piraten der Black Pearl steckt mehr, als es das Tageslicht offenbaren mag.

Kritik: Seit dem total missglückten  "Die Piratenbraut" waren Piratenfilme komplett in der Versenkung verschwunden. Fast 10 Jahre nach diesem Scheitern scheint es ein mutiger Versuch, dieses Genre wieder zu beleben. Johnny Depp ist in der Rolle des Jack Sparrow ein Glücksgriff. Mühelos schafft er es, die Inszenierung des typischen Piraten neu zu erfinden. Er spielt den Captain Sparrow als eine Art selbstverliebten, mit zahlreichen kleineren Ticks behafteten Rockstar des 18. Jahrhunderts. So weiß man als Zuschauer nie wirklich, ob er in seiner Rolle einen wagemutigen Helden oder einen kompletten Idioten verkörpern will. Gerade diese Gradwanderung, in denen Depp mit den Vorurteilen und Erwartungen des Zuschauers an einen Piraten spielt, sind äußerst komisch und verleihen dem Film das Prädikat "sehenswert".
Zusammen mit Orlando Bloom in der Rolle des Will Turner stellt er einen großartigen Mentor dar, indem er diesem hilft, sich mit der Vergangenheit des Vaters William Turner auseinanderzusetzen. Jener William Turner war einst ein gleichermaßen gefeierter wie gefürchteter Pirat, doch davon ahnt Will zunächst nichts. Das ungleiche Paar schafft es, sowohl die choreographisch aufwendig inszenierten Schwert- wie auch die zahlreichen Wortgefechte zu überstehen. Im ungleichen Kampf mit den verfluchten Piraten der Black Pearl erlebt der Zuschauer somit glaubhaft die Veränderung Turners und seine Annäherung an den von Depp gespielten Jack Sparrow.
Die Tatsache, dass die Piraten der Black Pearl mit einem Fluch behaftet sind, welcher sie bei Mondlicht in mordende Untote verwandelt, komplettiert den mystischen Aspekt des Films und bereichert ihn genau bis an die Stelle, zu welcher es bei einer Disney-Produktion möglich ist. Dies ist unter der Einhaltung der Altersfreigabe und der Erhaltung der Familienfilmqualität notwendig. Leider verspielt man genau hier die Möglichkeit, nicht nur einen tollen Film zu produzieren, sondern auch ein gesamtes Genre neu zu erfinden und zu beleben. Trotz alledem sind die Tricks, durch welche die Verwandlung der Piraten erfolgt, und vor allem die zahlreichen, liebevoll gestalteten Szenarien unglaublich.
Gegen Ende des Films wird die Handlung leicht vorhersehbar, verläuft sie doch recht gradlinig zu der Stelle, an der Will das Erbe seines Vaters antritt und ein ehrenhafter Pirat wird. Des Weiteren geht durch Blooms pathetische Darstellung allmählich die Glaubwürdigkeit der Handlung verloren. Es fällt schwer, ihm die Darstellung des Vollblut-Piraten abzukaufen. Vielleicht offenbaren sich seine schauspielerischen Schwächen auch nur im Vergleich zu dem genialen Johnny Depp, den man auch nach dem Film gerne noch einmal in dieser Rolle sehen würde.

Fazit: Ein toller Film, welcher das Piraten- und das Märchen-Genre gekonnt miteinander vereint. Dazu ein glänzend aufgelegter Johnny Depp, der es wie immer versteht, eine Rolle unvergleichlich und mit der nötigen Verrücktheit zu interpretieren. Ich denke nicht, dass es sich bei diesem Film um eine Wiederbelebung des Piratenfilms handelt. Man sollte dieses Genre in Frieden ruhen lassen, würde doch jede weitere Produktion an dem Vergleich mit der Darstellung des Jack Sparrow scheitern.

Kill Bill: Volume 1

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Ein Phänomen

07.11.2003

Story: Die Auftragskillerin Black Mamba will heiraten und sich zur Ruhe setzen. Doch eine Killerbrigade im Auftrag ihres alten Bosses Bill veranstaltet ein Massaker in der kleinen Hochzeitskapelle. Die Braut in spe überlebt diesen Anschlag als einzige, verliert jedoch bei dem Anschlag ihr ungeborenes Kind. Als sie nach 4 Jahren aus dem Koma erwacht, hat sie nur einen Gedanken: sie will jeden auf ihrer Racheliste aus dem Weg räumen. Ganz oben auf dieser Liste steht ein Name: Bill.

Kritik: Wenn die Frage nach demjenigen Regisseur gestellt wird, der wie kein anderer das Filmgenre der 90er geprägt hat, dann darf nur ein Name fallen: Quentin Tarantino. Viel ist über die lange Schaffenspause des jungen Regisseurs, der schon nach 3 Filmen Weltruhm erlangte, gemutmaßt worden: Schreibblockade, exzessive Party- und Sexorgien. Mit diesem Film kehrt Tarantino wie Phönix aus der Asche zurück und lässt alle Kritiker verstummen. Denn eines kann man Kill Bill nicht absprechen: Es ist ein echter Tarantino. Von den 3 vorherigen Filmen "Reservoir Dogs, Pulp Fiction und Jackie Brown" ragt "Kill Bill" heraus und besticht durch die intensive Verwirklichung der Fiktion des perfekten Films. Dabei spielt er in einem Universum fernab der Realität, in dem weder Schwerkraft noch Logik existieren, sozusagen dem Tarantino eigenen Universum. Dies muss man wissen, bevor man sich auf diesen Film einlässt, denn es wird von zahlreichen Kritikern als Hauptangriffspunkte benutzt. Doch auch einem Picasso wird man nicht vorwerfen können, eine eigene Darstellung von Kunst kreiert zu haben. Entweder man findet sich in dieser Darstellung wieder oder nicht.
Der Film ist in mehreren Ländern zum Beispiel an Originalschauplätzen in Okinawa entstanden und wurde erst im Nachhinein aufgrund der Überlänge zu einem Zweiteiler. Aus diesem Grund wurde der Film im Vorfeld oft als Overkill-Bill verspottet. Nun ja, dieser Film ist wirklich ein Overkill, ein Overkill an Leidenschaft, Inspiration und technischer Perfektion. Des Weiteren ist es eine Hommage an 2 Dinge, an die großen Eastern Filme früherer Tage und natürlich an die Hauptdarstellerin Uma Thurman, für welche Tarantino dieses Drehbuch geschrieben hat. Man erlebt sie als namenlose Braut in gleichermaßen gefühlvollen wie gefühllosen Situationen. Herzzerreißend windet sie sich unter Tränen, als sie feststellt, dass ihr Baby nicht mehr in ihrem Bauch ist. Angewidert muss sie kurz darauf feststellen, dass sie während ihres Komas von dem Krankenpfleger missbraucht und auch noch verkauft wurde. Doch genau in diesem Moment erlebt man auch ihre Verwandlung in den eiskalten Racheengel, der nur noch ein Ziel vor Augen hat: jeder auf ihrer Liste soll für den Mord an ihrem Baby büßen. Dabei macht sie noch nicht einmal davor halt, eine Mutter vor den Augen ihrer kleinen Tochter zu töten oder massenhaft und gezielt Gliedmaßen abzuschlagen.
Der Film ist aber nicht nur eine Plattform für die umwerfende Hauptdarstellerin, die in diesem Film die beste Leistung ihrer bisherigen Karriere abliefert. Er vereint zahlreiche Elemente alter Eastern-Filme in sich. Gedreht wurde an Originalschauplätzen von Klassikern wie "Die 36 Kammern der Shaolin", Uma Thurman trägt den Kampfanzug aus einem alten Bruce Lee Film, die Auftragskiller von der von Lucy Liu verkörperten Yakuza-Chefin O-Ren Ishii tragen die Masken aus einer alten Bruce Lee Fernsehserie. In dem Moment, in dem die Braut gegen diese Auftragskiller kämpf, springt der Film wie in dieser Serie auf Schwarz/Weiß-Darstellung um und es ertönt die Titelmusik der Serie. Zahlreiche weitere Filmzitate aus der Pate und ähnlichen Filmen finden sich geschickt in den Gesamtzusammenhang ein, ohne störend zu wirken. Alleine der Gesamtplot erinnert sehr stark an den alten Steven Seagal Film "Hard to kill", in dem er nach einem Anschlag 7 Jahre im Koma lag und denkt, sein Sohn sei bei dem Anschlag ums Leben gekommen. Er sollte sich in diesem Film genauso irren wie die Braut in Kill Bill.
Viele weitere technisch hervorragend eingebrachte Stilmittel bereichern den Film. Der Aufstieg von O-Ren Ishii zur Chefin der Yakuza wird in einer kurzen Anime-Sequenz dargestellt, die Auftragskillerin Vernita Green schießt auf die Braut aus einer Cornflakes-Packung der Marke "Kaboom", die Braut fliegt auf der Suche nach Vergeltung in einen blutroten Sonnenuntergang und alleine ihr Kampf bei blauem Neonlicht ist eine choreographisch betrachtete Augenweide. Dass die Musik den Film perfekt begleitet ist bei einem Film von Quentin Tarantino, dessen letzte Soundtracks allesamt Kassenschlager waren, nicht einmal erwähnenswert.

Fazit: Selbst wenn die gezeigte Gewalt und der Tarantino eigene Stil eine Hürde für viele Zuschauer sein wird, habe ich selten einen so intensiven Film gesehen. In jeder einzelnen Kameraeinstellung lässt sich die Handschrift des Regisseurs erkennen. Es ist einfach unglaublich, dass er trotz der überwiegend auftretenden Kritik gegen ihn so einen Meilenstein des Kinos erschaffen konnte. Doch eines ist klar: dieser Film wird die Massen spalten.

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