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Grösser geht's nicht

01. Juli 2008

Über IMAX-Geburt und -Sterben - Filmwirtschaft 07/08

Zwar ist das IMAX-Verfahren eines der jüngeren Filmgeschichte, aber technisch und optisch das aufwändigste und teuerste. Das führte nach einem recht kurzen Leben zu einem Beinahetod. Nun soll die Digitalisierung dem Patienten noch mal auf die Beine helfen.

Geburtsort Messe
Auf der Expo 1970 in Osaka wurde erstmals das Image Maximum der staunenden Öffentlichkeit vorgestellt. Auf einer zehnmal größeren Negativfläche als der herkömmliche Film wurden die Wunder der Erde dargestellt. Auf Leinwänden so breit wie Tennisplätze und hoch wie kleine Hochhäuser (22 x 16 m) ist IMAX wirklich deutlich „bigger than life“. Mit unglaublich großen, schweren und teuren Spezialkameras aufgenommen konnten die kaum 60 Minuten langen Naturdokus natürlich nur in unglaublich, großen und teuren Kinos gezeigt werden. Dennoch: Die jahrmarktähnliche Faszination der technischen Finesse ließ die Anzahl der Kinos weltweit auf rund 200 wachsen. Weiterentwicklungen wie die Kuppelprojektion sowie Filme in 3D sorgten für weitere Wachstumsphantasien. Nachdem die IMAX-Kinos den Weg aus den Jahrmärkten und technischen Museen gefunden haben, wurden eigenständige Kinos gebaut. 1992 eröffnete beim Deutschen Museum in München das erste IMAX in Deutschland. Nach dessen phänomenalem Erfolg mit weit über 1 Mio. Besuchern im Jahr, entstand ein kleiner Boom. Neben den IMAX Kinos in den technischen Museen in Sinsheim und Speyer wurden in Bochum, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Berlin, Würzburg und Nürnberg sogenannte Standalones oder in Multiplexen angesiedelte Säle eröffnet. Besonders gewagt waren die nebeneinander liegenden zwei IMAX-Kinos am Potsdamer Platz und das 60 Meter in die Erde gebaute Kino im Nürnberger Cinecitta, einer unterirdischen Kinolandschaft mit 21 Kinosälen. Doch der Anfangserfolg ließ sich leider nicht verlängern. Filmkopien, die für rund 20.000 € erworben werden müssen, immer schwächer werdende Stoffe, missglückte Spielfilmadaptionen und eine harsche Geschäftspolitik führten zu einem raschen IMAX-Sterben. Heute sind mit Ausnahme derer in den Technik-Parks nur noch die Standorte Nürnberg und Sony- Center Berlin wirklich aktiv. In den anderen Sälen wird Theater, normales Kino oder 3D im Digitalverfahren gezeigt. IMAX geriet immer mehr in die Krise, Verluste erhöhten sich, das Unternehmen sah sich zahlreichen Klagen ausgesetzt.

Rettung Digital und neue Stoffe
Als Rettungsanker bot sich die zunehmende Digitalisierung der Filmauswertung an. Der Verzicht auf die sehr teuren Kopien und komplizierten Projektoren führte zu einer neuen Idee, die in den USA vielversprechend aussieht. Die beiden größten amerikanischen (und damit auch weltweiten) Kinoketten Regal und AMC rüsteten einzelne Säle in ihren Multiplexen nach, so dass über ein vereinfachtes Verfahren vor allem 3 D-Filme auf den Großbildwänden gezeigt werden können. Die einige Dollars teureren Tickets verkauften sich in der Vergangenheit nicht schlecht, und die 3D-Versionen von flächigen Rohkrepierern wie Beowolf übertrafen die Erwartungen. Und der Außendienst von IMAX spricht auch in Deutschland die großen Unternehmen an, es den amerikanischen Kollegen gleichzutun. Vielleicht gibt es also eine Renaissance.

Kim Ludolf Koch

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