Selbst die Birne Helene, einst ein Luxusdessert der klassischen Haute Cuisine, erhielt ihren Namen durch eine zeitgleich in Paris gespielte Operette des Kölner Meisters Jacques Offenbach. Am 20. Juni vor 200 Jahren wurde „dat Köbeschen“ geboren. Für Offenbach, den bis vor kurzem wohl die meisten Deutschen für einen Franzosen hielten, werden nun um das Fest rund 30 Veranstaltungen platziert. „Und jeder will jetzt noch aufspringen und mitmachen“, so die begeisterte Koordinatorin des Offenbach-Jahres Claudia Hessel, deren investigative Forschheit der zu vielen Taten motivierte WDR-Programmchef Karl Karst als „charmante Aufdringlichkeit“ adelte. Es herrschte beste Stimmung bei einem Pressetermin in der Kölner Oper, deren Intendantin Birgit Meyer den Offenbach-Erfolg „Die Großherzogin von Gérolstein“ bereits am 9.6. auf die Bühne bringt. Ab diesem Datum gilt: Die Spiele sind eröffnet.
Neben Birne Helene berühren „Couplets du Chocolat“ oder „Rondo du Lait“ das Kerngeschäft der Imhoff-Stiftung, und so werden nicht nur Leckermäulchen zum Besuch des Schokoladenmuseums aufgefordert. Ein Wandelkonzert präsentiert dort Kammermusik-Delikatessen (14.6.) rund um Offenbach bei freiem Eintritt. Schokolade gibt es angeblich auch.
Wen es eher zu geistiger Nahrung drängt, dem sei eine internationale wissenschaftliche Konferenz in der Musikhochschule angedient. Es geht um den „Erfinder der Operette“, und der wird aus einer „transnationalen europäischen Perspektive“ beäugt – zunächst in Köln, dann in Paris (19.-22.6.). Wer sich mehr für das familiäre Umfeld interessiert, der wird bei einer Zeitreise auf dem Offenbachplatz fündig. Hier kommt ein neu entdecktes Familienalbum der Offenbachs zum Zuge, in dem erste Werke des jungen Jacques einlagen – da tanzen sogar die „Hellige Knäächte und Mägde“, eine Traditions-Tanzgruppe (am 16.6.). Die katholische Perspektive auf den Humor analysiert Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki persönlich in einem Vortrag im WDR Funkhaus (am 16.6.).
Ansonsten schlagen Volksbühne, Philharmonie und WDR Offenbach-Alarm in Konzerten, Operetten- und Theateraufführungen. Das Abschlusskonzert (27.6.) bestreiten das Kölner und das Pariser Orchester des GMD Roth in der Berliner Philharmonie, natürlich auch mit Offenbach. Und dann ist – „Piff Paff Puff“ – das Festival vorüber. Aber das Offenbach-Fieber soll anhalten.
Jacques Offenbach Festival | 9. - 27.6. | div. Orte | www.yeswecancan.koeln
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