Nein, dieser Artikel ist keine Wiederauflage aus dem letzten Heft und auch nicht aus der Mai-Ausgabe. Und es wurden auch nicht nur die Namen der Städte Düsseldorf und Köln ausgetauscht. Die Ähnlichkeiten dürften allerdings kein Zufall sein. Dass die Sanierung des Düsseldorfer Schauspielhauses sich zu verzögern und damit den Neuanfang 2016 unter Wilfried Schulz zu gefährden droht, ähnelt fatal dem Kölner Bühnen-Sanierungsdebakel. Nachdem das Haus am Gustaf-Gründgens-Platz bereits 2006-08 und 2009-2011 überholt wurde, sind nun die Wasserleitungen, die Lüftungs- und Heizungstechnik, außerdem Fassade und Dach dran. Im November sollte es eigentlich losgehen. Ab Januar 2016 war dann der Abbruch der Tiefgarage unter dem Gustaf-Gründgens-Platz im Zuge der Umgestaltung des Kö-Bogens vorgesehen. In dieser Zeit, so die Planung, zieht der Spielbetrieb des Schauspielhauses ins Central am Hauptbahnhof um. Baulärm und Dreck machen einen geordneten Spielbetrieb nicht möglich. Im November 2016 soll dann der neue Intendant Wilfried Schulz im sanierten Haupthaus mit Pauken und Trompeten seine Intendanz eröffnen. Ein ziemlich enges Zeitfenster kombiniert mit einem extrem dicht getakteten Ablauf.
Doch offenbar gibt es bei der Neubebauung des Platzes Probleme. Nach Plänen des Ingenieurbüros Christoph Ingenhoven ist an der Schadowstraße ein Gebäuderigel über einem neuen Parkhaus geplant; nun hakt es zwischen der Stadt und den Investoren hinsichtlich des Grundstücks, so berichtet die Rheinische Post. Das Bauvorhaben ist komplex, Ausschreibungen und Vergaben brauchen ihre Zeit. Inzwischen kursieren zahlreiche Gerüchte, mit welchen Verzögerungen zu rechnen sei. Jede Verzögerung allerdings kann einen Dominoeffekt heraufbeschwören.
Im Oktober will der Aufsichtsrat des Schauspielhauses zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um den Zeitplan für die anstehende Sanierung zu besprechen. Wann allerdings mit dem Abbruch der Tiefgarage begonnen werden kann, ist nach wie vor ungeklärt. Doch auch am aktuellen Sanierungsprogramm gibt es Kritik. Interimsintendant Günther Beelitz ist offenbar alles andere als begeistert, mitten in der Spielzeit das Haus am Gustaf-Gründgens-Platz komplett stillzulegen und mit dem Spielbetrieb ins Central zu ziehen. Andere Abteilungen wiederum weichen ins alte Ballett-Zentrum in Oberkassel aus. Eine Diversifizierung, die Kraft und Geld kostet. Die Konsolidierung des Theaters gerät mit dem Auszug ebenfalls in Gefahr, weshalb Beelitz schon eine Verschiebung der Sanierung des Hauses um ein Jahr ins Spiel gebracht hat. Das würde vermutlich seine Intendantenzeit erheblich erleichtern und seine Bilanz noch weiter verbessern, doch sein Nachfolger Wilfried Schulz hätte das Nachsehen. Und das wiederum klingt nach einem Déjà-vu. Auch dem früheren Intendant Staffan Valdemar Holm war 2011 eine fristgerechter Abschluss von Umbauarbeiten versprochen worden. Ein Versprechen, dass dann nicht eingehalten werden konnte und den Start des schwedischen Intendanten überschattete.
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