2026 wird verschwörungstheoretisch ein Katastrophenjahr: Stefan Bachmanns Abgang als Kölner Schauspielintendant im August wird nämlich begleitet von einer totalen Sonnenfinsternis. Ein paar theatrale Ave Marias wären also jetzt schon angebracht. Spaß beiseite: Der Kölner Schauspielintendant hat seinen Vertrag verlängert. Das ist zunächst eine gute Nachricht, hat das Haus doch in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Nicht zuletzt dank Chefdramaturgin Beate Heine, die nun allerdings ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg wechselt. Ob Nachfolger Thomas Jonigk dieses Impulsfeuerwerk fortsetzen kann, muss man sehen. Auf jeden Fall soll Bachmann damit die für 2024 prognostizierte Wiedereröffnung des Schauspiels am Offenbachplatz gestalten.
Stefan Bachmanns Verlängerung – sei sie nun beruflich oder familienplanerisch intendiert – ist ein weiterer Mosaikstein im Vertragstohuwabohu der städtischen Bühnen. Bachmann hatte vor drei Jahren die Laufzeit seines bis 2023 geltenden Vertrags zunächst auf 2021 verkürzt. Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach zauberte als Nachfolger Carl-Philipp von Maldeghem vom Salzburger Landestheater aus dem Hut, der allerdings nach heftiger Kritik zurückzog. Oberbürgermeisterin Henriette Reker entmachtete daraufhin ihre Kulturdezernentin in Sachen Städtische Bühnen und setzte eine Findungskommission ein. Bachmanns Angebot, übergangsweise doch bis 2023 zu bleiben, wurde brüsk zurückgewiesen – und schließlich doch akzeptiert.
Die Findungskommission tagte weiter – und Reker verkündete nun Bachmanns erneute Vertragsverlängerung bis 2026. Kurz darauf schlug die Kölner OB den 54-jährige Stefan Charles als neuen Kulturdezernenten vor. Er soll die Nachfolge von Susanne Laugwitz-Aulbach antreten, deren Vertrag nicht verlängert wurde. Der Lebenslauf des gebürtigen Schweizers verzeichnet Stationen bei der Musikindustrie (EMI), im Veranstaltungsmanagement; er war fünf Jahre kaufmännischer Direktor des Kunstmuseums Basel und anschließend Abteilungsleiter Kultur beim Schweizer Radio und Fernsehen. Was ihm derzeit noch fehlt ist kommunale Verwaltungserfahrung, aber das kann er in Köln ja noch lernen.
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