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Stimmung gut - Zahlen schlecht...

01. März 2008

Das alte Jahr endete schwach, das neue startete fulminant! - Filmwirtschaft 03/08

Unter diesem Motto wurden zur Berlinale die Filmwirtschaftsdaten aus 2007 veröffentlicht. Die schlechten Zahlen des letzten Jahres werden allerdings nur deshalb mit einer guten Stimmung in Verbindung gebracht, weil sie zu einem Zeitpunkt veröffentlicht werden, der durch gute Besucherzahlen im Januar und daraus resultierende Hoffnungen, das laufende Jahr möge gnädiger für die Filmwirtschaft ausfallen als das vergangene, geprägt war.

Noch im Januar 2007, nach recht ordentlichem 2006 (auch dank „Parfüm“, „Sommermärchen“, „7 Zwerge“), waren die Hoffnungen enorm, dass es zu einem weiteren Anstieg kommen möge. Immerhin gab es keine WM im Sommer, die im Jahr zuvor zu einem Aderlass ohnegleichen führte.

Das unglaubliche Wetter im Frühjahr 2007 führte dann zu einem kapitalen Einbruch gegenüber dem Vorjahr. Bis Ende Juni lag man 8% zurück, dann aber kamen die Piraten mit Johnny Depp, die Simpsons, ein weiterer Potter und binnen sechs Wochen verwandelte sich der Rückstand in ein kleines Plus – die Branche schöpfte Hoffnung. Noch im August prognostizierte die FFA, zum Jahresende wieder ein Plus einzufahren. Doch dann fehlten erst die amerikanischen Filme, die zum schwächsten Besucherjahr seit über 10 Jahren führten.

In 2006 noch mit einer glänzenden Performance, gab es in 07 nur deutsches Kassengift. Grund dafür war auch die geänderte Förderpraxis. Der in 2006 ins Leben gerufene Filmfinanzierungsfond mit rund 60 Mio. € löste bis zu seinem Beginn einen Investitionsstau aus, da alle größeren Produktionen auf dieses Geld spekulierten. Dieses Produktionsvakuum im Kino wurde erst durch „Keinohrhasen“ aufgelöst, der dann ja auch gleich im Kino reüssierte. Daneben schaffte es gerade noch das Sequel der Wilden Kerle auf Platz 10. Die Kinohoffnungen, die in Bully gesetzt wurden, konnten durch „Lissy“ auch nicht erfüllt werden (warum sagt ihm eigentlich niemand, dass das Publikum ihn sehen und keine Zeichentricks möchte?).

Dass es aber keine Kinokrise gibt, sondern das Publikum mittlerweile eine größere Präzision bei der Auswahl der Filme an den Tag legt, zeigen die letzten 10 Wochen. Per Ende Januar 08 gibt es ein zuversichtliches Plus von über 12%. Die Aussichten auf Bond und Potter im Winter beflügeln die Hoffnungen ebenso zutreffend, wie die Erwartungen in den 4. „Indiana Jones“. Begleitet werden diese Großereignisse mit künstlerisch ambitionierten Produktionen wie „Valkyrie“ mit Tom Cruise und der RAF-Film von Eichinger.

Kim Ludolf Koch

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