Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.581 Beiträge zu
3.810 Filmen im Forum

Foto: Hans Diernberger

Tänzerinnen als „bad feminist“

07. August 2023

tanz.tausch in Köln – Tanz in NRW 08/23

Eine neue Zeit ist angebrochen. Nach den spendablen Jahren der Corona-Zeit werden die Budgets für die Kultur von der Öffentlichen Hand wieder knapper kalkuliert. Das bekommt Mechtild Tellmann im Zuge derOrganisation des tanz.tausch – tanz- und performance festivals in Köln unmittelbarzu spüren. Die 11. Ausgabe, die nun als zentralen Ort die TanzFaktur hat, wird in der Zeit vom 31. August bis 2. September acht statt der üblichen zwölf Produktionen zeigen. Aber schon im Vorfeld deutete sich an, dass man nach einem Jahrzehnt neue Wege geht. So gastierte das Festival im Juni erstmals außerhalb Kölns in Mönchengladbach, einer Stadt, die wie viele andere in NRW schon allein von ihrer Größe her nicht über die Angebote einer üppigen freien Kulturszene verfügen kann. Gerade die Schaufensterformate, bei denen die Performances gleich hinter den Scheiben verlassener Ladenlokale stattfinden, faszinierten die Passanten dort. Wer weiß, vielleicht wird tanz.tausch in Zukunft ja auch noch in anderen Mittelstädten gastieren.

Obwohl der Modus des Festivals auf den Dialog zwischen Köln und dem Rest der Republik angelegt ist, werden in diesem Jahr neben Kompanien aus Nürnberg, Stuttgart und Leipzig vor allem Künstlerinnen und Künstler aus dem Rheinland zu sehen sein. Man darf sich auf Produktionen von Douglas Bateman freuen, der Interventionen im Stadtraum anbietet. Celine Bellut zeigt neue Arbeiten und Josefine Patzelt und Lenah Flaig wollen mit ihrer Performance „Come lie with us in the basement“ das Areal der TanzFaktur vom Lichthof bis zur Freifläche ausreizen. Dem Publikum wird die Möglichkeit eröffnet, Teil der Aktionen zu werden. Ziemlich chillig soll es zugehen. Eröffnet wird das Festival mit der „Pussy Lounge“, die von der der Dagada dance company aus Stuttgart im Ambiente eines Clubs eingerichtet wird. Als „bad feminists“ erörtern die sechs Akteurinnen mit dem Publikum humorvoll die brennenden Fragen des Geschlechterdiskurses.

Feministische Erforschung des Alltags führt zwangsläufig zu den ersten eigenen Prägungen zurück. Eva Bormann geht in „Un Amor oder die Erfindung meiner Mutter“ den akustischen und visuellen Spuren der eigenen Biographie nach. Dass sich Tanzkunst an den Nahtstellen unseres gesellschaftlichen Diskurses befindet, daran hat dieses Festival nie einen Zweifel gelassen.

tanz.tausch | 31.8. - 2.9. | TanzFaktur | 0221 22 20 05 83

Thomas Linden

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

Im Kreisrund sind alle gleich
4. Ausgabe des Festivals Zeit für Zirkus – Tanz in NRW 11/24

War das ein Abschied?
Sônia Motas „Kein Ende“ in den Kölner Ehrenfeldstudios – Tanz in NRW 10/24

Supergau?
Die TanzFaktur steht wieder einmal vor dem Aus – Tanz in NRW 09/24

Kaffee, Kuchen, Stacheldraht
12. Tanz.Tausch Festival in der Kölner TanzFaktur – Tanz in NRW 08/24

Wunderbar: alles ohne Plan
„Leise schäumt das Jetzt“ in der Alten Feuerwache – Tanz in NRW 07/24

Vor der Selbstverzwergung
Ausstellung zu den „Goldenen Jahren“ des Tanzes in Köln – Tanz in NRW 06/24

Philosophie statt Nostalgie
Das Circus Dance Festival in Köln – Tanz in NRW 05/24

Das Unsichtbare sichtbar machen
Choreographin Yoshie Shibahara ahnt das Ende nahen – Tanz in NRW 04/24

Tennismatch der Kühe
„Mata Dora“ in Köln und Bonn – Tanz in NRW 03/24

Kommt die Zeit der Uniformen?
Reut Shemesh zeigt politisch relevante Choreographien – Tanz in NRW 02/24

Am Ende ist es Kunst
Mijin Kim bereichert Kölns Tanzszene – Tanz in NRW 01/24

Tanz auf Augenhöhe
„Chora“ in der Tanzfaktur – Tanz in NRW 12/23

Tanz.

Hier erscheint die Aufforderung!