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Brendon Feeney und Eunji Yang
Foto: Stefan Kühle

Sieg über die Grenzen des Körpers

19. April 2013

Tanz-Trilogie am Theater Hagen

Die Hagener Ballett-Compagnie kehrt nach zwei Tschaikowsky-Klassikern zum Modern Dance zurück – und damit zur gewohnten Dreiteiligkeit ihrer Tanzabende. Tanz-Trilogie heißt folgerichtig die neueste Produktion, die am Wochenende Premiere hatte.

Auf den ersten Blick scheint Modern Dance das Gegenteil der beim Publikum so beliebten Handlungsballette zu sein – keine Geschichte, nichts Konkretes, alles abstrakt. Was der Portugiese Hugo Viera zum Auftakt dieses Abends zeigt, ist unterdessen geeignet, sämtliche Vorbehalte auf einmal hinwegzufegen - und zwar in einem wahren Tornado aus Kraft, Geschwindigkeit und Ausdruck. „Es geht mir um den Sieg über die Grenzen, die einem der Körper setzt“, hatte der Choreograph sein Stück „Mind over Matter“ angekündigt.

In der Tat ist dabei keine konkrete Geschichte entstanden. Dennoch wirkt das Stück vom ersten Moment an unmittelbar. Dazu bei trägt auch die treibende, klanglich ebenso harte wie faszinierende Maschinenmusik von Max Richter, einem Filmmusikkomponisten, der perkussive Elektronik mit Versatzstücken aus Vivaldis Jahreszeiten mischt - und die enge Verzahnung von Musik und Bewegung. Viera geht es um eine möglichst dichte Atmosphäre, zu der auch das sparsame Bühnenbild, vor allem aber die effektvolle Beleuchtung von Peer Palmowski beitragen. Palmowski schafft mit Licht und leichtem Bühnennebel faszinierende Räume aus Licht und Schatten.

Die Koreanerin Young Soon Hue setzt mit „Touch“ einen ruhigen, poetischen Gegenpol. Ihr Konzept ist konkreter. Es dreht sich um den asiatischen Glauben, das jeder Mensch mit einem anderen durch einen unsichtbaren Schicksalsfaden verbunden ist. Die Verbindung entsteht mit der ersten Berührung. Hue zeigt, dass es nicht immer nur Mann und Frau sind, zwischen denen solche Fäden entstehen.

Ricardo Fernando entlässt das Publikum schließlich mit einem „Nacht“-Stück: Er lässt darin starke Gefühle wie Liebe, aber auch Einsamkeit und Angst darstellen. Fernando zeigt, wie diese die Menschen wie auch die Beziehungen zwischen ihnen beeinflussen. So abstrakt das zunächst klingt, so konkret ist diese Choreographie doch ausgestaltet. Fernando erzählt allgemeingültige Geschichten, die keiner weiteren Erklärung bedürfen.

Tanz-Trilogie | 20.4.-25.5. | Theater Hagen | Elberfelder Str. 65, Hagen | www.theater-hagen.de

Karsten Mark

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