Im letzten Jahr feierte SoundTrack_Cologne sein zehnjähriges Jubiläum.In diesem Jahr nimmt der international renommierte Fachkongress zu Musik und Ton in Film und Games mit einer Kooperation neuen Schwung auf: Der Herbsttermin, den man sich bislang im Kölner Festival-Verbund CineCologne mit anderen Festivals geteilt hat, hat man nun zugunsten des sommerlichen Termins vom 19. bis zum 23. August aufgegeben. Dadurch kann man am thematisch näherstehenden Musikfestival c/o pop (19.-23.8.) und der angeschlossenen Musikmesse c/o pop Convention (20.-21.8.) andocken. Letzteres richtet sich wie auch SoundTrack_Cologne mit seinen rund 30 Workshops, Panels und Diskussionsrunden zu Kultur, Recht, Markt und Technik der Medienmusik vor allem an ein Fachpublikum. Das c/o pop Festival hingegen findet als Publikumsfestival ein Pendant in dem an SoundTrack_Cologne gekoppelten Filmfestival „See the Sound“, das knapp 20 Filme zum Thema Musik zeigt – Musikdokumentarfilme, künstlerische Musikfilme, Musikvideos und Kurzfilme mit musikalischem Schwerpunkt – entweder auf der Tonspur oder beim Thema. In diesem Jahr wird zum zweiten Mal ein Preis für die beste Musikdokumentation vergeben.
Die Themenvielfalt kann sich sehen lassen: Monografische Dokumentationen über Kurt Cobain („Cobain: Montage of Heck“ wurde leider gerade im Sommerloch in unseren Kinos entsorgt), die Wave-Rocker Killing Joke, Roland Kirk, die Super Furry Animals, den Bassisten Jaco Pastorius, The Who und die Mod-Szene, den Godfather of Funk James Brown, den Gitarristen Paco de Lucía, den Rap-Star Nas, die 80er-Jahre-Popper Spandau Ballett, die griechische Musikerfamilie Xylouris oder auch den neutönenden Komponisten Krzysztof Penderecki. Aber auch thematisch weiter gefasste Dokumentationen finden ihren Platz bei „See the Sound“. So widmet sich „I Dream of Wires“ von Robert Fantinatto und Jason Amm der elektronischen Musik seit den 60er Jahren und dem ihr zugrunde liegenden Instrument: dem modularen Synthesizer. Zu Wort kommen Trenz Reznor (NineInchNails), Chris Carter (Throbbing Gristle, Chris & Cosy) oder der einflussreiche Detroiter Techno-Produzent Carl Craig. Alexander Dunns Doku „808“ über die berühmte Drummachine von Roland, die in den 80er Jahren im Mainstreampop ebenso eingesetzt wurde wie in der New School des noch jungen Hip-Hop oder dem gerade entstehenden House, lässt zahlreiche Künstler wie New Order, Phil Collins, Beastie Boys, Rick Rubin oder Pharell Williams zu Wort kommen. „Shake the Dust“ erforscht den Breakdance in der Dritten Welt, „Sumé“ erkundet den Eskimo-Rock und „Don’t Think I’ve Forgotten“ den westlich inspirierten Rock im Kambodia der 60er und 70er Jahre, vor der brutalen Machtübernahme durch die Roten Khmer.
Neben den Filmen gibt es auch zwei Konzerte: Am 20.8. spielen der Multiinstrumentalist Jeff Rona und der Cellist Peter Gregson Stücke, die sich zwischen Minimalismus, Ambient und Filmmusik bewegen. Am 21.8. begleiten Rochus Aust und das 1. Deutsche Stromorchester die Kurzfilme „Drifters“ und „Cologne: From the Diary of Ray and Esther“ auf einem Instrumentarium zwischen klassischem Flügelhorn und Eiscrusher. Die Kooperation mit c/o pop hat auch dazu geführt, dass die Veranstalter nun ein Kombiticket für beide Festivals anbieten. An Musik in den unterschiedlichsten Aggregatzuständen mangelt es in der dritten Augustwoche in Köln sicher nicht.
SoundTrack_Cologne / See the Sound | 19.-23.8. | div. Orte | www.soundtrackcologne.de
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