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Titanick
Thilo Beu

… wenn die Straße zur Bühne wird…

27. August 2012

Welttheater der Straße in Schwerte lockte viele Besucher an - Theater in NRW 08/12

Bunt angestrahlte Bäume, ausgeleuchtete Giebel, das Flackern von Feuer… Die Altstadt von Schwerte glänzte bei hervorragendem Wetter mit den Sternen um die Wette. Hier Gelächter, da Erstaunen, dort Applaus. Überall mit Stroh ausgelegte Nischen und Zirkel voller großer und kleiner Menschen, die gebannt auf komische Gestalten starren. Die Straße ist ihre Bühne. Ein Open-Air Spektakel, bei dem der unmittelbare Kontakt zwischen Künstlern und Zuschauern ein phantasievolles Abendprogramm bot.

Das diesjährige Welttheater der Straße mit Künstlern aus Italien, Spanien, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz fand zum 20. Mal in der Schwerter Altstadt statt und zog viele begeisterte Zuschauer an. Artistik, Poesie, Tanz, Komödie und schräge Figuren tummelten sich überall. An gleich zehn Schauplätzen wurden Besucher in eine Märchenwelt gezogen, ließen sich von Akrobaten begeistern oder feuerten tollpatschige Pantomimen bei ihren komödiantischen Sketchen an. Den Höhepunkt des diesjährigen Festivalprogramms bildete das Theater „Titanick“ mit seiner spektakulären Inszenierung des Aufbaus und Untergangs des legendären Passagierschiffes Titanic. Mit einer atemberaubenden Feuer- und Wassershow, mit eindrucksvollen Konstruktionen und der Didgeridoo-Begleitmusik versetzte die deutsche Theatercompagnie das Publikum in eine nicht unangenehme Weltuntergangsstimmung und überflutete den Schauplatz vor der Rohrmeisterei. Standing Ovation waren der Dank für die gigantische Show, die eine ihrer letzten Aufführungen hatte. Aber auch die anderen internationalen Künstlergruppen oder Solisten boten ein vielfältiges und buntes Programm von qualitätsvollem Straßentheater.

Beim Straßentheater gibt es keine reservierten Plätze, keine Logen, kein Parkett – wer sich einen Stuhl mitgebracht hat, konnte sich in eventuell noch einen Sitzplatz sichern. Finanziert wird das internationale Festival durch Förderer, Sponsoren und Spenden. Organisation und Künstler konnten jedenfalls überzeugen und ließen nicht nur die Altstadt und die Sterne strahlen, sondern auch die Gesichter der Straßen-Theater-Fans.

Lena Schimmelpfennig

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