Alle Jahre wieder rückt Lünen in den Fokus der deutschsprachigen FilmemacherInnen, des Medieninteresses und nicht zuletzt des Publikums. Während internationale Wettbewerbe wie die Academy Awards sich Anfang des Jahres von Protesten und Boykott bedroht sahen, will das beschauliche Städtchen am Randes des Ruhrgebiets im November wieder einmal beweisen: Lünen ist die Härte. Mitfiebern wird es 2008 in Lünen nicht nur in Reichweite des roten Teppichs geben: Die Hauptbahnhöfe Lünen und Dortmund werden mit einzelnen Filmen bespielt werden unter dem Motto „Hinter den Kulissen“. Und das Publikum zieht es wie seit mittlerweile 19 Jahren ins Kino und eben in die Bahnhöfe, denn das ist es, was das Festival ausmacht – die Nähe von den Zuschauern zu allem, was im deutschsprachigen Film Rang und Namen hat, fern von Designerrobe-Schaulaufen und Security. In Lünen darf das Publikum denn auch gemeinsam mit einer fachkundigen Jury in vier von insgesamt zehn Kategorien abstimmen.
Die bronzefarbene Lüdia, die in Überlebensgröße auch auf dem Lünener Marktplatz zu bewundern ist, ist der mit 10.000 € dotierte Hauptpreis des Festivals. Der Gewinner darf sich neben dem Preisgeld über einen Untertitelungszuschuss in Höhe von 2.500 € sowie die Förderung seines Films im Auslandsvertrieb freuen, was bisweilen eine enorme Hürde für kleinere Produktionen darstellt. Wie jedes Jahr wird der Gewinnerfilm zudem im Januar 2009 beim 14. Berlin & Beyond Festival in San Francisco gezeigt werden. Neben der Lüdia locken weitere, zum Teil sehr ausgefallene Kategorien, in denen in Lünen gewonnen werden kann. Publikumspreise werden in den Kurzfilmwettbewerben „Erste Hilfe“ und „Erster Gang“ verliehen wie auch der mit 3.000 € dotierte Kinderfilmpreis „Rakete“, der von Lünener Familien gestiftet wird. Mit den Jurypreisen werden die Kategorien noch ein wenig wilder: Berndt Media schreibt auch 2008 den Preis für den „besten Filmtitel“ aus. Ein „Argument“, das zunächst skurril klingt, für den wirtschaftlichen Erfolg eines Filmes jedoch von Bedeutung sein kann (WAS WENN DER TOD UNS SCHEIDET gilt redaktionsintern als Favorit). Nach dem großen Erfolg 2007 wird zum zweiten Mal ein Preis für die beste Filmmusik vergeben, den eine prominente Musikjury ausloben wird. Auch dem lokalen Film bietet das Kinofest ein Forum. Mit dem Horrorfilm NERVES von Ralf Möllenhoff wird im Extra „Extrem nah“ bewiesen, dass das heimelige Lünen gar als Genrekulisse dienen kann. Im Hauptwettbewerb um die Lüdia konkurrieren sowohl Spiel- als auch Dokumentarfilme; von Alexandra Westmeiers Dokumentation ALLEIN IN VIER WÄNDEN (Sonntag, 11 Uhr), die bereits erfolgreich beim wichtigen Independent-Festival Sundance lief, über Winfried Oelsners Beitrag VOM ATMEN UNTER WASSER, der eine nach dem gewaltsamen Tod der Tochter in Schockstarre verfallene Familie beobachtet, bis hin zu Sinan Akkus‘ Komödie EVET, ICH WILL! über vier Berliner Paare unterschiedlicher ethnischer Herkunft und ihre daraus resultierenden gleichsam amüsanten wie berührenden Konflikte. Im Rahmen der Abschlussgala am Sonntagsabend wird zunächst noch ein besonderer Leckerbissen serviert: Philipp Stölzls gerade in den Kinos angelaufenes Bergabenteuer NORDWAND (Sonntag, 17 Uhr) über zwei Deutsche und zwei Österreicher, die 1936 eine bis dato nicht gelungene Besteigung der Eiger Nordwand wagten. Imposante Bilder, die der mit Spannung erwarteten Preisverleihung einen spannungsgeladenen Einstieg bescheren werden.
Programm und weitere Informationen: www.kinofest-luenen.de
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