Noch ist das „Hollywood Event“ nicht so groß, bekannt und beliebt wie das alljährlich am gleichen Ort im Saalbau in Bottrop stattfindende „Weekend of Horrors“. Dabei sind die Macher auch hier darum bemüht, möglichst viele Stars der unterschiedlichten Kaliber auf das Fan-Event zu locken, wo diese dann in Frage-und-Antwortstunden, bei Autogramm- und Foto-Sessions live und aus nächster Nähe zu erleben sind. Bei der Horror-Convention ist das Zielpublikum sicherlich etwas enger abgesteckt, zudem dürfte der Fankreis hier deutlich loyaler und eventbegeisterter sein. Aber auch das „Hollywood Event“ war bei seiner 15. Auflage wieder ohne Frage eine Reise in die Ruhrgebietsmetropole wert, zumal die intimere und kinder- und jugendfreundlichere Atmosphäre ebenfalls ihre Reize hatte.
Neben etlichen Ständen von DVD-, Filmmerchandise- und Kuriositätenhändlern bildete der große Saal der Halle das Kernstück der Veranstaltung, wo sich im Halbkreis Star an Star reihte und den Fans und Bewunderern auch gerne in kurzen persönlichen Gesprächen Rede und Antwort standen. So konnte man hier auf die dralle „Police Academy“-Blondine Leslie Easterbrook, den „Falcon Crest“- und „Renegade“-Star Lorenzo Lamas, den Puppenspieler David Barclay aus den Jim-Henson-Studios („Der dunkle Kristall“, „Die Muppets“) oder die „Farscape“-Schönheit Virginia Hey alias Pa'u Zotoh Zhaan treffen. Wer sich nicht traute, die Hollywood-Stars persönlich anzusprechen, der konnte auch eines der Q and A’s besuchen, die auf der Showbühne des Saales von Mitarbeitern der Convention moderiert wurden.
Dort erläuterte u.a. US-Schauspieler James Tolkan, dass 1984 niemand erwartet hatte, dass der Film „Zurück in die Zukunft“, bei dem er die Rolle des High-School-Lehrers Mr. Strickland spielte, ein dermaßen großer Erfolg würde. Der zuvor hauptsächlich als Theaterschauspieler beschäftigte Tolkan wurde quasi über Nacht auch zu einem gefragten Filmstar. Das lag daran, dass er zeitgleich mit „Top Gun“ an der Seite des noch recht unbekannten Tom Cruise einen weiteren Kassenschlager drehte. Hier war jedem Beteiligten „von Anfang an klar, dass der Film ein großer Erfolg und Tom Cruise ein Megastar werden würde“, so die Einschätzung Tolkans in der Retrospektive. 1984 begannen für ihn zehn Jahre voller Spaß in der Traumfabrik Hollywood. Den zweiten Teil der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie drehte er 1989 beispielsweise nachts, während er tagsüber für Warren Beatty in der quietschbunten Comic-Adaption „Dick Tracy“ vor der Kamera stand. Zu Beginn der 90er Jahre übernahm er in 22 Episoden an der Seite der Action-Ikone Michael Dudikoff in der Serie „Cobra“ die Rolle des Dallas Cassel. Kurz danach beschloss Tolkan, sich mehr und mehr aus dem Rampenlicht zurückzuziehen. Sein damaliger Partner Dudikoff, der mit der seltenen Anwesenheit auf dem „Hollywood Event“ die Convention veredelte, ließ es sich nicht nehmen, während des Interviews mit Tolkan ebenfalls auf die Bühne zu kommen. Voller Herzlichkeit erinnerte er sich an die gemeinsamen Dreharbeiten und kommentierte, dass „dieser Kerl niemals in Rente gehen solle“. Dabei ist Michael Dudikoff derjenige, der seit 10 Jahren nicht mehr vor einer Kamera gestanden hat. Angesichts des Charmes und der körperlichen Fitness des Actionstars kann man sich nur wundern, warum Sylvester Stallone noch nicht auf die Idee gekommen ist, den „American Ninja“ für seine 80s-Revival-Filmreihe „The Expendables“ wieder ins Scheinwerferlicht zu holen. Vielleicht lässt sich das ja für den mittlerweile schon angekündigten dritten Teil des erfolgreichen Franchises noch irgendwie realisieren.
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