Eine zehnjährige Erfolgsgeschichte findet Anfang Dezember ihr plötzliches Ende. Das Kölner Kurzfilmfestival „Short Cuts Cologne“ wird vom 3. bis 7. Dezember zum elften und letzten Mal im Kölner Filmhaus Kino stattfinden. Vorangegangen war ein Fusionsversuch der beiden konkurrierenden Kurzfilmfestivals in Köln: „Short Cuts Cologne“ vom Kölner Filmhaus und „Unlimited“ des KurzFilm- Freunde Köln e.V.
Scheitern der Fusionspläne
Die Position der Stadt war lange klar: „Kulturdezernent Professor Quander hatte bereits im letzten Jahr klar kommuniziert, dass zwei konkurrierende Kurzfilmfestivals in Zukunft nicht mit städtischer Unterstützung rechnen können. Short Cuts Cologne und Unlimited haben nicht nur um dasselbe Publikum, sondern auch um dieselben Förderer geworben. Beide waren von privater und öffentlicher Förderung abhängig und stets unterversorgt“, erklärt Barbara Foerster, Referentin für Film beim Kulturamt der Stadt Köln das Vorgehen der Stadt. Seit dem Frühsommer fanden unter städtischer Moderation die ersten Treffen der Festivalmacher statt. Es wurde vereinbart, dass das fusionierte Kurzfilmfestival Köln 2010 an den Start gehen soll. In diesem Jahr sollte noch einmal „Short Cuts“ stattfinden, im nächsten Jahr dann die ebenfalls letzte Ausgabe von „Unlimited“, damit man 2010 mit vereinten Kräften antreten könnte. Damit wäre der Kurzfilm in Köln lückenlos vertreten gewesen. Aber Anfang November informierte das Kölner Filmhaus auf der Pressekonferenz zu den Short Cuts nicht nur über das Programm der elften Ausgabe des Festivals, sondern gab auch überraschend bekannt, dass es zugleich das letzte seiner Art sein werde – eine Fusion mit „Unlimited“ würde es nun doch nicht geben. Die Begründung: Die Kosten des gemeinsamen Festivals schätzte man im Filmhaus mit rund 240.000 Euro rund 70.000 Euro höher als die Kalkulation der KurzFilmFreunde und gleich viermal so hoch wie die bisherigen Kosten von Short Cuts. Man begründete das damit, „dass für das neue Festival eine völlig neue Infrastruktur aufgebaut werden soll und damit die bisherige preisgünstige Nutzung der eigenen Einrichtung einschließlich ihrer internen Querfinanzierung entfallen würde“, so Peter Klas, Geschäftsführer des Kölner Filmhaus. Bei der Stadt hält man den Rückzug für verfrüht: „Anfang November sollten sich die beiden Parteien für die Erarbeitung eines inhaltlichen Konzepts und die konkrete Programmplanung für ein gemeinsames Festival 2010 zusammensetzen. Das Filmhaus ist also aus den gemeinsamen Gesprächen ausgestiegen, bevor die konzeptionelle Grundlage für einen detaillierten Finanzierungsplan auf dem Tisch lag. Das ist sehr bedauerlich, zumal es bereits deutliche Zeichen von Förderern und Sponsoren für die Unterstützung eines gemeinsamen Festivals gegeben hat“, so Foerster. Diese Zeichen waren dem Filmhaus wohl zu vage, das Risiko zu groß. Von Seiten der Stadt zeigt man Verständnis für die Entscheidung, kann sie aber nur bedingt nachvollziehen: „Ein gemeinsames Festival wäre insbesondere für Short Cuts Cologne auch eine Chance gewesen, die in den letzten Jahren abgesprungenen öffentlichen und privaten Förderer wieder an das Filmhaus zu binden.“
Weiterhin Kurzfilme in Köln
Alle Beteiligten bedauern das Scheitern der Fusionspläne. Katerstimmung soll hier jedoch nicht verbreitet werden. Schließlich gilt es auch, die elfte Ausgabe eines traditionsreichen Festivals anzukündigen: Short Cuts Cologne wird in der ersten Dezemberwoche ein letztes Mal ein sattes Programm mit über 100 Kurzfilmen aus aller Welt und aus allen Genres zeigen – vom Spielfilm zum Experimentalfilm, von der Animation zur Dokumentation. Die Hälfte davon wird in den acht Programmblöcken des Internationalen Wettbewerbs zu sehen sein. choices stiftet auch in diesem Jahr den Internationalen Publikumspreis. Daneben wird es all die aus den letzten Jahren bekannten Themen geben: Die „Cologne Shorts“ ebenso wie die „Studentenfilme NRW“, die „shorts for kids“ wie das traditionelle „Belgien Spezial“. In einem weiteren Länderschwerpunkt werden in diesem Jahr sechs Filme aus Portugal zu sehen sein. Die „erotic shorts“ wurden sogar um ein schwules und ein lesbisches Programm ergänzt. Und danach? Das Kölner Filmhaus Kino wird die frei gewordenen Kräfte im nächsten Jahr für die anderen Programme des Kinos nutzen. Insbesondere liegt der Fokus auf den bereits erfolgreichen Länderwochen zu Afghanistan, China und Israel. Außerdem wird das Konzept der Reihen zu Städtepartnerschaften inklusive ausgefallener Rahmenprogramme ausgebaut.
Nichtsdestotrotz wäre die Fusion ein schönes Happy End für die zurückliegenden Streitigkeiten gewesen. „Unlimited“ entstand schließlich vor zwei Jahren aus einer Abspaltung von Short Cuts Cologne. Trotzdem wird es nach wie vor ein Forum für Kurzfilme in Köln geben. Die KurzFilmFreunde arbeiten weiter an der Idee eines neuen Kurzfilmfestivals für Köln. Dabei will man aber einen deutlichen Schlussstrich setzten und weder unter Short Cuts, noch unter Unlimited oder gar dem im Sommer angedachten Fusionsnamen „Short Cuts Cologne Unlimited“ antreten. Man will „erklärungsbedürftige Missverständnisse verhindern, ... die ehemalige Konkurrenzsituation ad acta legen“ und trotzdem „anschließen an die Kurzfilmarbeit, die in Köln gelaufen ist“, erklärt die Festivalleiterin von „Unlimited“, Marita Quaas. Nur soll sich das Festival im Gegensatz zu den international ausgerichteten Short Cuts ganz auf Europa konzentrieren.
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