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Ararat

Ararat
Kanada 2002, Laufzeit: 116 Min.
Regie: Atom Egoyan
Darsteller: David Alpay, Charles Aznavour, Eric Bogosian, Brent Carver, Marie-Josée Croze, Bruce Greenwood, Arsinée Khanjian, Elias Koteas, Christopher Plummer, Simon Abkarian

Eine Fotographie als einziges Dokument der Vergangenheit. Eine kostbares Überbleibsel, statisch und sich gleichzeitig verlierend in der Zeit. Die Kamera bewegt sich entlang der Abbilder der Fotografie, die der armenische Maler Gorky im unermüdlichen Transformieren gegen das Vergessen erschaffen hat. In dieser ersten Sequenz nimmt der Film schon vorweg, was er im weiteren Verlauf auf höchst komplexe Weise verdeutlicht: Dass das Erinnern von Ereignissen immer geprägt ist durch die individuelle Perspektive. "Ararat" weicht einer eindimensionalen Wiedergabe der geschichtlichen Begebenheiten aus, und thematisiert das Problem geschickt, indem er parallel Vermittlungsmöglichkeiten und ?prozesse aufzeigt. So wird schnell deutlich, dass die Geschichte des armenischen Malers Gorky als Film im Film fungiert, den der armenische Regisseur Saroyan dreht. In traditioneller Erzählkino-Manier und mit den ihr zugrunde liegenden Identifkations- und Illusionierungsstrategien, will der Film im Film zunächst einmal den Genozid ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rufen. "Ararat" wechselt zwischen den gedrehten Filmszenen des Films im Film und den Beziehungen zwischen den Figuren, die auf die eine und andere Weise mit den Dreharbeiten und der armenischen Geschichte verknüpft sind. Da ist einmal die historische Beraterin des Films, die sich dem Leben und Werk Gorkys verschrieben hat und dabei verdrängt, dass ihre Familie auseinander zu brechen droht. Ihre Stieftochter, die verzweifelt versucht, das Gedenken an den Tod ihres Vaters zu erhalten, ihr Sohn, der mit einer Kamera in das Land seiner Väter zieht und bei seiner Rückkehr am Zoll festgehalten wird. Und schließlich der Zollbeamte, dem der Völkermord an den Armeniern erzählt wird. "Ararat" ist ein Film, der sich mit der Verarbeitung von Vergangenem auseinandersetzt, der durch seine Figuren Grenzen der Darstellbarkeit aufzeigt, sie auslotet, sie auch mal überschreitet, dass aber dem Zuschauer nicht als Lösung anbietet, sondern als Herausforderung zur Reflexion.

(Alexandra Kaschek)

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