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Burn after Reading - Wer verbrennt sich hier die Finger?
USA 2008, Laufzeit: 95 Min., FSK 12
Regie: Ethan Coen, Joel Coen
Darsteller: Brad Pitt, George Clooney, John Malkovich, Frances McDormand, Tilda Swinton, Richard Jenkins, Lenny Venito

Willkommen in der Welt der Geheimdienste und Fitnesscenter! Eine CD mit vermeintlich brisanten Daten setzt in Washington D.C. ein Karussell verrückter Ereignisse in Gang. Dabei verliert der eine oder andere nicht nur den Verstand, sondern auch sein Leben.

Mit „No Country for Old Men“ haben die Coen-Brüder eine düster-ironische Geschichte aus dem Herzen Amerikas erzählt und wurden dafür zu Recht mit mehreren Oscars prämiert. In ihrem neuen Film geht es vom Herzen zum Hirn nach Washington D.C. Und so herzlos wie die Protagonisten im Vorgänger daherkamen, mangelt es ihnen in „Burn after Reading“ ausnahmslos an Hirn.

Wegen Alkoholproblemen vom Dienst suspendiert beginnt der CIA-Balkanexperte Osborne „Ozzie“ Cox (John Malkovich), seine Memoiren zu schreiben. Seiner Frau Katie (Tilda Swinton) gegenüber behauptet er stolz, selbst gekündigt zu haben, doch das beruhigt diese keineswegs. Und da sie ohnehin schon seit längerer Zeit eine Affäre mit dem schnieken Regierungsbeamten Harry Pfarrer (George Clooney) hat, plant sie insgeheim die Scheidung. Ihr Anwalt rät, heimlich Material gegen ihren Ehemann zu sammeln, und so brennt sie Dateien von seinem Computer auf CD. Durch einen Zufall landet diese CD auf dem Boden der Umkleidekabine des Fitnesscenters „Hardbodies“. Der Fund ihres Lebens, so glauben die auf teure Schönheitsoperationen versessene Angestellte Linda Litzke (Frances McDormand) und der naiv-dämliche Trainer Chad Feldheimer (Brad Pitt). Die Erpressung von Ozzie Cox gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet und entwickelt eine merkwürdige Eigendynamik.

Die Filme der Coen-Brüder lassen sich nicht einfach in Genre-Schubladen stecken, dafür ist ihr filmisches Schaffen zu komplex und einzigartig. Vielleicht wird man später einmal „Coen-Film“ als eigenes Genre definieren, immer wenn es darum geht, verschrobenen Charakteren beim Scheitern zuzusehen. „Burn after Reading“ vereint Elemente der Screwball-Comedy und des Agentenfilms und bewegt sich dabei immer hart an der Grenze zur Farce. Die Handlung ist raffiniert konstruiert und entwickelt langsam Tempo. Das Ergebnis ist eine schwarze Komödie mit staubtrockenem Witz. Zur bösen Satire wird der Film immer dann, wenn er fast nebenbei die Aura der Allwissenheit und Intelligenz der Geheimdienste und damit auch der Regierung demontiert, denn die reihen sich nahtlos in das Universum der Idioten ein, welches hier entworfen wurde.

Neben den Coen-erprobten Darstellern George Clooney und Frances McDormand brilliert vor allem John Malkovich als sarkastischer und ständig fluchender CIA-Agent mit Alkoholproblem. Tilda Swinton darf einmal mehr die elegante Kühle geben, und Brad Pitt wurde als depperter Fitnesstrainer schön gegen den Strich besetzt. Überhaupt haben die Coens alles daran gelegt, ihre bis in die Nebenrollen hervorragend agierenden Darsteller ziemlich eigenartig aussehen zu lassen.

(Eric Horst)

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