Carlos - Der Schakal
Frankreich / Deutschland 2010, Laufzeit: 187 Min., FSK 16
Regie: Olivier Assayas
Darsteller: Edgar Ramirez, Nora von Waldstätten, Alexander Scheer, u.a.
330 Minuten
woelffchen (597), 10.11.2010
Das sind 5 1/2 Stunden interessantes Kino auf hohem Niveau im Bambi D'd. (in der Pause - als Gegensatz zum revolutionären Filminhalt - ganz bürgerlich mit Kartoffelsalat und Frikadelle) von 19 h bis 01.15 h.
Ein weiteres Biopic über eine ideologisch fehlgeleitete Generation, deren Anführer "Carlos" (ähnlich wie "Baader") über viele Jahre die Welt in Angst und Schrecken versetzte, und sich dabei in seinem Machogehabe und seiner Selbstverliebtheit einschließlich seiner Starallüren am besten selbst gefiel. Es kam, wie es kommen mußte, alles landete in der Sackgasse - im Gefängnis oder im Selbstmord (RAF).
Das alles bringt der Film - allerdings nur in der Langfassung O.m.dt.U. - sehr intensiv und atmosphärisch dicht rüber - schon das Sprachgewirr mit einem halben Dutzend verschiedener Sprachen muß man original erleben - und die Zeit ist mir im Fluge vergangen. Die synchronisierte 187 Min.-Fassung ist dagegen saft- und kraftlos - d.h. langweilig.
Gut, aber nur in der Langfassung
Bijan (32), 09.11.2010
Wer sich die 5 Stunden gibt, wird belohnt. Bei den 3 Stunden, fehlt vieles trotz immer noch Überlänge. Verstehe wirklich nicht, warum man dann nicht hingegangen ist, um treffend auf 120 Minuten (oder weniger) zu scheiden, wenn es denn schon zwei Fassungen gibt.
Bei beiden Fassungen gilt jedoch: Es gibt spannenderes. In den letzten Jahren entstand ja eine Reihe solcher Filme, die auch immer schwerer auseinanderzuhalten sind, wie "München", "Der Baader-Meinhof-Komplex" oder auch "Public Enemy 1 & 2". Oft krankt es bei diesen epischen Stoffen einfach an der Dramatik und Spannung, sie erticken unter dem Druck, Geschichte, real und relevant erzählen zu wollen / müssen. Mir gefiel die Umsetzung der Story von Jacques Mesrine mit Vincent Cassell deutlich am besten, "Carlos" sehe ich eher auf einem Level mit Uli Edels Film...
Erwähnenswert hier die Performance von Christoph Bach, dem einfach alles zu gelingen scheint. Nora von Waldstätten hat ebenfalls eine starke Präsenz, die jedoch schon mit ihrer ersten Szene quasi die komplette Ideologie einer deutschen Frauen-Generation ins Lächerliche zieht. Warum wurde das bloß nicht in den ganzen überschwänglichen Kritiken erwähnt?
schlecht
clochard (5), 06.11.2010
kein nennswerter spannungsbogen, keine interessanten charaktere der protagonisten, schlechter schnitt und unpassende musik. dazu vieeeel zu lang.
verstehe den ganzen hype in den printmedien nicht.
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