Crazy Heart
USA 2009, Laufzeit: 110 Min., FSK 6
Regie: Scott Cooper
Darsteller: Jeff Bridges, Maggie Gyllenhaal, Robert Duvall, Ryan Bingham, Beth Grant, David Manzanares, Colin Farrell, William Sterchi, Tom Bower, Ryil Adamson, Jack Nation, Brian Gleason
Jawoll
Cinemoenti (173), 17.05.2010
"Colonia" sagt es: Volltreffer! Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
Ein wahrer Grenzfall
Matt513 (266), 29.03.2010
Tja, was soll man zu diesem Film sagen? War nach den Oscars gespannt drauf.
Auf der einen Seite ist da ein wirklich schwaches Drehbuch. Der Film handelt von dem abgehalfterten (komisch, das stand bis jetzt in jeder Rezension) Country-Sänger Otis "Bad" Blake, 57, ein ziemliches Alkoholproblem und vier gescheiterte Ehen am Bein, dessen beste Zeiten schon sehr lange zurückliegen und dessen Leben sich irgendwo zwischen schmierigen Hotelzimmern, Auftritten vor 20 Zuschauern sowie den langen Autotransfers dazwischen abspielt.
Daraus an sich kann man einen wirklich bewegenden Film bauen. Bloß bleibt Crazy Heart in der ganzen Darstellung der Lebensmisere des alternden Musikers oberflächlich und damit unglaubwürdig. Blake hat Probleme und keine Perspektive; er muß mit ansehen, daß einer seiner ehemaligen Begleitmusiker Erfolge feiert, während sein Stern untergegangen ist. Außerdem braucht er dringend Geld. Dafür kommt seine Figur in dem Film aber viel zu gut durch. Alles läuft recht easy und die Probleme lösen sich irgendwie von selbst auf. Emotional hat mich dieser Film kaum angesprochen. Aber vielleicht bestand hier für den Regisseur auch die Gefahr, einen Film zu machen, der zu große Ähnlichkeiten zu The Wrestler gehabt hätte.
Auf der anderen Seite steht da mit Jeff Bridges ein absoluter Glücksfall vor der Kamera, bei dem die Grenzen zwischen Schauspiel und Er-selbst-sein kaum erkennbar sind, der den Film komplett alleine trägt und eine optimale Wahl darstellt. Ähnlich wie Rourke in The Wrestler war die männliche Hauptrolle den Gang ins Kino wert.
In weiteren Rollen konnten Maggie Gyllenhaal, Colin Farrell und ein sehr alter Robert Duvall gefallen, der den Film auch mitproduziert hat.
Abwrackprämie
Colonia (683), 24.03.2010
Jeff Bridges als Bad Blake bekommt von mir einen hohen Wert auf der nach oben offenen Wrack-Skala. Fast so hoch wie Mickey Rourke als Mickey Rourke oder als The Wrestler.
Dass Bridges abgehalfterte Typen spielen kann, wissen wir seit dem Dude. Der Dude hat Kultstatus. Ungleich gebrochener ist sein Antiheld (optisch ein Kris Kristofferson-Verschnitt) in "Crazy Heart". Der taugt nicht zum Kult, bestenfalls zum Mitleid.
Bridges spielt den kaputten Ex-Countrystar mit den offenen Hosen im allerbesten Sinne uneitel, die Kamera immer ganz dicht an sich heran lassend. Sex and Drugs and Countrymusic ohne Hochglanzoptik. Für die ist hier Colin Farrell als Tommy Sweet zuständig. Eine seltsame Besetzung.
Ohne Jeff Bridges wäre das wohl nicht viel geworden ? außer vielleicht ein kitschiges Melodram. So aber ist "Crazy Heart" ein stiller, glaubwürdiger Film. Dass Bridges dabei auch noch selbst singt ? und der alte Haudegen Robert Duvall noch mal dabei ist ? Volltreffer!
-> siehe auch: "Männer, die auf Ziegen starren"
Tolle Darsteller
Bijan (32), 24.03.2010
Eine glaubwürdige Story und präzise agierende, tolle Schauspieler machen diesen Film zu einer emotionalen Reise, wie es sie in der Hollywood-Flut wahrlich nicht jede Woche gibt. Absolut sehenswert und ein Film, der auch Generationenübergreifenden Dialog auslösen kann - will sagen: Auch wenn die Macher so wahrscheinlich nie werben würden, sehe ich "Crazy Heart" als einen Film für die ganze Familie, da die zwischenmenschlichen Beziehungen hier im Mittelpunkt stehen, die wir alle mehr oder weniger kennen.
the weary kind
tinetuschen (142), 12.03.2010
ich stimme meinen vor-schreibern zu, ein echter, guter, solider film der verdammt lust auf country musik macht!
Aus dem Leben gegriffen...
BrianvN (2), 11.03.2010
...ist diese Geschichte, projeziert man das ganze auf eine andere Lebenswelt als die eines Countrysängers. Und kein bißchen schnulzig und kitschig, sonder "gefühlsecht".
Es ist natürlich nicht einer der besten Filme der Kinogeschichte, aber ein wunderschöner, ehrlicher Film der guten Sorte.
Leben ...
woelffchen (597), 10.03.2010
... und Leiden eines alternden Country-Sängers, dessen Leben mehr durch Frust als Lust und noch mehr Alkohol bestimmt wird, der aber seine Lebens-Sinnsuche noch nicht ganz aufgegeben hat.
Dieser Streifen ist ein besonderes Filmerlebnis für Leute, die sich für andere Menschen interessieren, besonders für herausragende Künstler und deren oft chaotisches Schicksal, und die gerne eine schauspielerische Glanzleistung, in diesem Fall von Jeff Bridges (wofür er gestern den wohlverdienten Oscar bekommen hat) sehen wollen.
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Die leisen und die großen Töne
Start: 26.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
Queer
Start: 9.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
We Live In Time
Start: 9.1.2025
Armand
Start: 16.1.2025