Der gute Hirte
USA 2006, Laufzeit: 167 Min., FSK 12
Regie: Robert De Niro
Darsteller: Matt Damon, Robert De Niro, Angelina Jolie, Alec Baldwin, Tammy Blanchard, Billy Crudup, Keir Dullea, Michael Gambon, Martina Gedeck, William Hurt, Timothy Hutton, Mark Ivanir, Gabriel Macht, Lee Pace, Joe Pesci, Eddie Redmayne, John Sessions, Oleg Stefan, John Turturro
Edward Wilson, Yale-Absolvent und "Skull and Bones"-Mitglied, wird für die neu gegründete CIA rekrutiert. Sein Schicksal verknüpft der Film mit der frühen Geschichte der CIA, vom Beginn des Zweiten Weltkriegs bis zur gescheiterten Invasion in der Schweinebucht.Unsentimentaler SpionagethrillerMit seiner zweiten Regie-Arbeit wartet Robert de Niro mit Persönlichkeiten aus dem Filmbusiness auf, unter welchen sich erstaunlich viele Academy Award-Gewinner finden lassen - ihn selbst eingeschlossen. Großes amerikanisches Kino also, das sich eines großen Themas und Mythos annimmt: der CIA während des Kalten Krieges. Drehbuchautor Eric Roth verknüpft ganz klassisch ein Einzelschicksal mit den historischen Begebenheiten und erzählt gleichzeitig - und weitaus faszinierender - von traumatischen Vater-Sohn-Beziehungen. Edward Wilson ist sechs Jahre alt, als sein Vater, ein Admiral, Selbstmord begeht. Dass dieser ein Verräter gewesen sein könnte, belastet Edward. Die letzten Worte des Vaters, in denen er seinen Sohn dazu ermahnt, seine Freunde niemals anzulügen, sonst verliere er alles, werden bestimmend für Edwards Leben. De Niro entwirft in "Der gute Hirte" ein Universum der Männer, die den langen, unbarmherzigen Schatten ihrer Väter nicht entfliehen können und so zu tragischen Figuren werden. Wer glaubt, de Niro ginge es in seinem Film um effektvolle Hypothesen, die das Scheitern der Invasion in der Schweinebucht auf Seiten der CIA erklärten, irrt hier und wäre sicher enttäuscht. Der Film versucht keine Rekonstruktion der Ereignisse (auch wenn die Figur des Edward Wilson angelehnt ist an James Jesus Angleton, den legendären Chef der CIA-Spionageabwehr und bekannten Hardliner des Kalten Krieges), sondern er zeigt eine Männergemeinschaft, die zu Gefangenen ihrer selbst erschaffenen Mythen werden. "Der gute Hirte" schlägt dabei auch eine interessante Brücke zum Zeitgeist eines post-9/11-Amerika, schließlich thematisiert er einen unbewältigten Teil der vergangenen Geschichte Amerikas, der von Angst und Paranoia, aber auch Größenwahn und Allmachtsphantasien beherrscht wurde. So erklärt ein Skull and Bones-Kamerad Edward Wilson, warum sie nicht von "the" CIA sprechen würden: Schließlich setze man ein "the" auch nicht vor "God" ...
(Alexandra Kaschek)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Konklave
Start: 21.11.2024
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025