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Der Manchurian Kandidat
USA 2004, Laufzeit: 129 Min., FSK 12
Regie: Jonathan Demme
Darsteller: Denzel Washington, Meryl Streep, Liev Schreiber, Jon Voight, Kimberly Elise, Jeffrey Wright, Ted Levine, Bruno Ganz, Miguel Ferrer, Dean Stockwell, Jude Ciccolella, Simon McBurney, Vera Farmiga, Obba Babatunde

Amerika befindet sich im Krieg: Vor allem mit sich selbst und den Folgen seiner großkolonialistischen Invasionspolitik. So ist es kein Zufall, dass das humane Material des Imperialismus, die Soldaten, nicht nur während des Krieges, sondern auch nach dessen Beendigung mit den schwerwiegenden Begleiterscheinungen konfrontiert werden. Zehn Jahre nach Abschluss des Golfkriegs kämpfen Ben Marco (Denzel Washington) und sein Freund Raymond Shaw (Liev Schreiber) noch immer mit den Erinnerungen an die erlittenen physischen und psychischen Verletzungen während ihrer Gefangenschaft, werden regelmäßig von posttraumatischen Alpträumen geschüttelt. Die Realität indes sieht zumindest für Shaw viel versprechend aus. Der Karrierist hat eine glänzende politische Zukunft vor sich und ist heißer Anwärter auf das Amt des Vize-Präsidenten. Doch die makellose Vita Shaws gerät unter den Nachforschungen Markos ins Wanken; irgendetwas stimmt nicht mit dem hoch dekorierten Politprofi, der hinter den Kulissen von seiner machthungrigen Senatorenmutter (Meryl Streep) gecoacht wird. Nach einer mit vielen Flops geebneten, über zehn Jahre währenden Durststrecke ist Jonathan Demme ("Das Schweigen der Lämmer") mit "The Manchurian Candidate" ein packender Thriller gelungen, dessen Konflikt sich erstaunlich zeitaktuell präsentiert. Erstmals 1962 von John Frankenheimer als Frank Sinatra- und Anti-Kommunismus-Vehikel in Szene gesetzt, fügt sich Demmes Paranoia-getränktes Remake in die Reihe gegenwärtiger Produktionen, die ihr Thema nicht länger in der externen Bedrohung der amerikanischen Lebensart finden. Der Feind ist endgültig in die eigenen Reihen gewechselt, hat Denken und Fühlen seines Gegenübers perfekt adaptiert und arbeitet gleichzeitig an der Zerstörung des Ideals. Beim politischen Intrigenspiel auf höchster Ebene ist die innere Sicherheit marodiert, zeigt sich einer geistigen Kraft unterworfen, die das System von innen heraus aushöhlt und zerfrisst. Macht und deren Erlangung ist eben immer auch Kopfsache.

(Dietmar Gröbing)

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