Die Frau des Leuchtturmwärters
Frankreich 2004, Laufzeit: 105 Min.
Regie: Philippe Lioret
Darsteller: Sandrine Bonnaire, Philippe Torreton, Gregori Derangere, Emilie Dequenne, Anne Consigny, Martine Sarcey, Nathalie Besancon, Thierry Lavat, Béatrice Laout, Christophe Kourotchkine
Wenn Menschen sich aufmachen, in einer entlegenen Gemeinde heimisch zu werden, treffen sie mitunter auf die allzu kühle Distanz einer verbohrten Gemeinschaft. Davon erzählt Philippe Lioret in "Die Frau des Leuchtturmwärters", wenn er den freundlichen Antoine auf die bretonische Insel Ouessant ziehen lässt, um seine neue Arbeitsstelle anzutreten. Die Einheimischen hatten für seinen Posten einen der Ihren im Sinn und setzen nun alles daran, den Neuen wieder loszuwerden. Dennoch findet Antoine Obdach im Haus seines neuen Kollegen Yvon. Auf engem Leuchtturm-Raum entdecken die beiden eine stille Sympathie füreinander, während es daheim zwischen dem adretten Antoine und Yvons attraktiver Ehefrau Mabé zu knistern beginnt. Und so erzählt "Die Frau des Leuchtturmwärters" vor allem vom Band der Freundschaft und von entflammter Liebe.Philippe Lioret hat seine 1963 angesiedelte Geschichte - bereits 1995 konzipiert und schon einmal in seinem "Mademoiselle" angerissen - mit einer durchaus entbehrlichen Rahmenhandlung versehen. Im Kern aber ist sein Film so angenehm bescheiden und zurückhaltend wie Grégori Derangre als Antoine. Trotz seiner unerschütterlich positiven Haltung umspielt diesen Fremden mit der verstümmelten Hand ein Hauch von Tragik, die ein dunkles Geheimnis erahnen lässt. In beredten Blicken statt in großen Worten äußert sich seine Gefühlslage. Ähnliches gilt für den gutmütigen, im Inseltrott allerdings vermuffelten Yvon, gespielt von Philippe Torreton, der durch verstohlene Seitenblicke seine Pampigkeit als zunehmend aufgesetzt entlarvt. Es ist ein überzeugendes Darstellerquartett - komplettiert durch Sandrine Bonnaire als tiefgründige Mabé und Émilie Dequenne als vor Lebenslust sprühende 20jährige -, das hier eine Beziehungsgeschichte intensiv ausspielt. Mit seiner meerumtosten Leuchtturmszenerie erweist Lioret zudem stimmungsvoll einem der Automatisierung zum Opfer gefallenen Beruf nostalgische Ehre.
(Kirsten Dyrda)
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Die leisen und die großen Töne
Start: 26.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
Queer
Start: 9.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
We Live In Time
Start: 9.1.2025
Armand
Start: 16.1.2025