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Die Reise des chinesischen Trommlers
HK/D 2007, Laufzeit: 118 Min., FSK 12
Regie: Kenneth Bi
Darsteller: Jaycee Chan, Tony Ka Fai Leung, Josie Ho, Roy Cheung, Angelica Lee, Ken Tsang, Hei-Yi Cheng, Glen Chin, Ken Lo

Ein junger Gangstersohn flieht aus Hong Kong in die chinesische Provinz. Dort trifft er auf Zen-Trommler, die ihn in ihre Gemeinschaft aufnehmen.

Hong Kong: Sid (Jaycee Chan) ist der junge Sohn des mächtigen Unterweltbosses Kwan. Sorgenfrei und verantwortungslos lebt er in den Tag hinein, spielt begeistert Schlagzeug und genießt seine Privilegien. Bis er eines Tages mit der Geliebten eines Geschäftspartners im Bett landet. Der Betrogene verlangt Rache und fordert Sids Hände. Kwan schickt seinen Sohn ins Exil in die Berge Taiwans. Dort hat sich mitten in den grünen Berggipfeln eine Trommlertruppe angesiedelt, deren Klänge schon bald Sids Aufmerksamkeit erregen. Magisch angezogen besucht er die Siedlung, in der die Zen-Trommler mönchartig leben, und bittet darum, mittrommeln zu dürfen. Seiner Bitte wird entsprochen, doch Sid muss schnell erkennen, dass trommeln nicht gleich trommeln ist. Sowohl seine Schlagzeugerfahrung als auch seine Geduld werden auf die Probe gestellt. Doch bei all der „Sklavenarbeit“ bewegen Sid allerlei Gründe zum Bleiben – nicht zuletzt die hübsche, jüngste Trommlerin der Gemeinde. Während Sid in der Abgeschiedenheit erwächst, spitzt sich daheim in Hong Kong die Krise zu.

Regisseur Kenneth Bi besuchte im Jahr 2000 eine Aufführung der chinesischen Zen-Trommler-Truppe U-Theatre und war von der hypnotischen Wirkung begeistert. Schon bald wuchs in ihm die Idee, die Trommler in einen Spielfilm einzubauen. So baute er um sie herum dieses Selbstfindungsdrama. Das Ergebnis erinnert erst einmal an eine klassische Eastern-Story: Kriminelle Verstrickungen, die Flucht in ein abgeschiedenes Kloster und die Rückkehr des erstarkten Helden. Nur tauscht der Held in diesem Fall den Schlag- gegen den Trommelstock und entlädt sich nach der Selbstfindung nicht im spektakulären Showdown.

Bei allen Parallelen – „Die Reise des chinesischen Trommlers“ als „Karate Kid“ für Erwachsene zu bezeichnen, wäre also unangebracht. „Wenn der Trommler sich und das Trommeln vergisst, erkennt er die Heilige Trommel“. Kenneth Bis Film verneigt sich vor seinen trommelnden Stars und nähert sich mit Sid respektvoll und unterhaltsam ihrer Philosophie: Via Kampfkunst, Meditation und Tai Chi nähert sich die Gemeinde der Bereicherung des Geistes und der Beherrschung immer komplexerer Schlagtechniken. Der bewaldete Berg bietet der tragikomischen, vorhersehbaren Geschichte eine prächtige Kulisse, die Bi ebenso inspiriert einfängt wie die kunstvoll arrangierten Trommelausflüge. Hauptdarsteller Jaycee Chan ist der Sohn von Jackie Chan und hat das alberne Overacting seines Vaters glücklicherweise nicht adaptiert. So spielt er glaubwürdig den Mann im Wandel, der hier Trommeln ebenso lernt wie Nicht-Trommeln.

(Hartmut Ernst)

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