Drachenläufer
USA 2007, Laufzeit: 122 Min., FSK 12
Regie: Marc Forster
Darsteller: Khalid Abdalla, Homayon Ershadi, Saïd Taghmaoui, Shaun Toub, Atossa Leoni
Im Kabul der späten 70er-Jahre waren Amir und Hassan die besten Freunde, doch nun lebt Amir schon seit langem in Amerika. Ein Telefonanruf aus der krisengeschüttelten Heimat führt ihn zurück zu seinen Wurzeln und einer tiefen Schuld, der er sich nun endlich stellen will.
Nicht voller Geigen, sondern voller Drachen hängt der Himmel im Kabul der späten 70er Jahre. Die Welt scheint in Ordnung, denn noch haben sich die Weltmächte nicht ausgetobt und Afghanistan in jenes Krisengebiet verwandelt, das als Nährboden für die fanatischen Machthaber diente, die dem Ganzen letztlich den Rest an Menschlichkeit geraubt haben. Dort wachsen die beiden Jungen Amir und Hassan als beste Freunde auf, obwohl sie zu unterschiedlichen Ethnien gehören. Amir, der Pashtune, gehört mit seinem Vater Baba zur bürgerlichen Elite Afghanistans, während Hassan, der mit seinem Vater Ali Angestellter Babas ist, zur Minderheit der Hazaras gehört. Für die Kinder spielt dies keine Rolle, und doch wird es zur Ursache ihrer Entfremdung. Als Hassan von einigen Jugendlichen verprügelt und vergewaltigt wird, ist Amir nicht in der Lage, genug Mut aufzubringen, ihm zu helfen. Da er sich seine Schuld nicht eingestehen will, setzt er alles daran, dass Hassan und sein Vater aus dem Haus verschwinden, was ihm dann auch gelingt. Kurze Zeit später zwingt der Einmarsch russischer Truppen Amir und seinen Vater, das Land zu verlassen und ins amerikanische Exil zu flüchten. Reichtum und Status können sie zwar nicht mitnehmen, aber Bildung und Werte, die nicht immer mit der neuen Welt kompatibel sind, bestimmen auch in Amerika ihr Leben. Amir, der schon immer eine Gabe zum Geschichtenerzählen hatte, strebt eine Karriere als Schriftsteller an, doch ein Anruf von einem alten Bekannten aus Afghanistan fordert ihn, sich der Schuld der Vergangenheit zu stellen und endlich mutig und selbstlos zu handeln.
Regisseur Marc Foster ("Monster's Ball", "Wenn Träume fliegen lernen") hat mit „Drachenläufer“ eine emotional packende Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Khaled Hosseini geschaffen. Weit über die persönliche Ebene der Geschichte hinaus werden Werte wie Freundschaft, Vergebung, Zivilcourage und Freiheit höchst vielschichtig reflektiert. Dass Foster sowohl für den Schrecken als auch für die Schönheit der Geschichte immer die richtigen Bilder findet und dabei auf Klischees weitgehend verzichtet, ist die große Qualität seines Films.
(Eric Horst)
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