Drachenläufer
USA 2007, Laufzeit: 122 Min., FSK 12
Regie: Marc Forster
Darsteller: Khalid Abdalla, Homayon Ershadi, Saïd Taghmaoui, Shaun Toub, Atossa Leoni
Gelungen
Cinemoenti (173), 12.02.2010
Gute, vor allem edel ins Bild gesetzte Umsetzung des Romans, hier und da hätte ich eine Off-Stimme zum besseren Verständnis und eine entschiedenere Herausarbeitung des Grundkonflikts der Hauptfigur gewünscht. Dennoch sehens- und empfehlenswert.
gerüttelt volle Zeitreise
Der Doc (14), 21.03.2008
Zwei Welten und vier Zeiten umfasst dieser Film: Das "alte" Afghanistan unter dem König, wo scheinbar jeder nach seiner Facon glücklich werden konnte, den arroganten kommunistischen Umsturz, die grausam verlogene Zeit der Taliban und die zwiespältige Welt des Exils im geschützten Amerika. Jede dieser Welten und Zeiten wird entwickelt, darum die Überlänge.
Normalerweise ist ein Film mit einem solchen Kaleidoskop der Themen überfordert, aber hier macht es einen Sinn. Ein wenig anstrengend ist es freilich schon. Am bedrückendsten fand ich nicht die offenen Gewaltszenen (Steinigung) sondern die gespenstische Stille bei der Einfahrt in die von Fanatikern beherrschte Stadt, denen jede vitale Lebensäußerung zuwider ist. Dafür brillieren die Drachenflugszenen mit großer ästhetischer Schönheit.
Zur politischen Auseinandersetzung taugt der Film nur bedingt. Die, die er eigentlich ansprechen sollte, die Afghanen, erreicht er ohnehin nicht. Sogar im "verbündeten" Karsai-Afghanistan ist er verboten - wegen einiger Andeutungen von Homosexualität. Das spricht ja wohl Bände. Das zeigt exemplarisch, wie gebrochen Afghanistan ist. Wie der Film: ein Volk, aber es lebt in verschiedenen Zeiten und Welten. Zum ganz großen Kino fehlt dem Film der Mut, auf das etwas gekünstelte Happy End zu verzichten, das dieses arme Land ja auch nicht findet. Insgesamt immerhin: vier Sterne.
Kabul
Pieps (1), 03.03.2008
nachdem ich das buch gelesen hatte ging ich natürlich mit gemischten gefühlen in den film..und wurde nicht enttäuscht! zwar haben der junge und der erwachsene amir keine ähnlichkeit und ist der sadist von kabul, ausgehend von der beschreibung im buch, absolut falsch besetzt..und trotzdem.
auch das zweite buch von hosseini ist es wert, verfilmt zu werden. warten wir es ab.
Kindheit in Kabul
Colonia (683), 02.03.2008
Marc Forsters "Drachenläufer" empfand ich als sehr ruhigen oder doch ruhig erzählten Film - trotz des ereignisreichen Lebens, das der Film beschreibt. Ich fand ihn größtenteils überzeugend und er schien mir ohne Längen - trotz der Länge. Alle Darsteller agierten großartig. Leider verliert "Drachenläufer" gegen Ende etwas an Glaubwürdigkeit. Alles in allem jedoch ein sehr guter Film weit über dem Durchschnitt.
www.kalk-kultur.de
Romanverfilmung
diehim (53), 18.02.2008
Ich hab den Roman nicht gelesen, was wahrscheinlich gut war, denn ich könnte mir vorstellen, dass das Buch doch besser als der Film ist. Heißt nicht, dass der Film nicht sehenswert ist. Aber mein Gefühl sagt mir, dass der Regisseur nicht den Mut hatte, sich ein bisschen mehr von der Bestseller-Vorlage zu lösen. Die Episoden aus dem Leben des Protagonisten sind ein bisschen wie abgelesen. Trotzdem folgt man der Geschichte gern, nicht zuletzt weil es in einem Milieu spielt, das exotisch und fremd ist. Ich hätte mir gewünscht, dass man noch mehr von der Zerissenheit und dem Konflikt, die den Potagonisten antreiben, mitbekommt. Aber gut.
ich kann mich nur anschließen
Princess05 (271), 16.02.2008
ich finde auch,dass es ein wunderschöner film ist, trotz diesem thema und erschreckendem inhalt!
[9/10]
Schönheit und Schrecken
otello7788 (554), 16.02.2008
Die große Leistung von "Drachenläufer" ist, daß er sowohl Schrecken wie auch Schönheit des Islam zeigt. Die Herrschaft der Taliban und den Horror, den diese verbreiten, wird neben Bilder aus Kabul aus den Siebziger Jahren gestellt, als Afganistan ein liberales menschliches Land war.
Die Geschichte der beiden Jungen Amir und Hassan ist fesselnd und sehr einfühlsam erzählt. Die beiden jungen Darsteller sind großartig besetzt. Für mich ist aber die ganz große Entdeckung der Darsteller des Vaters, Homayon Ershadi, ein iranischer Schauspieler. Ich habe lange niemanden mit einer so starken Präsenz und Klarheit spielen sehen.
Wenn man von einigen (unnötigen) Actionszenen am Ende absieht, ist "Drachenläufer" ein sehr gelungener, schöner Film, der einem eine Region dieser Erde nahebringt, in die man keinen Billigflug von TUIfly bekommt.
..unter die Haut und ans Herz..
petrina05 (17), 10.02.2008
Dieser Film geht unter die Haut und ans Herz..und macht einem mal wieder klar,wie gut es uns doch hier in Deutschland geht..
Die Darsteller spielen sehr überzeugend und man bekommt ab und zu den Eindruck,als sei hier"mit versteckter Kamera" die Realität gefilmt worden.
Selbst wenn man starke Nerven hat,stehen einem von Zeit zu Zeit die Tränen in den Augen.
Auch der innere Sinn für Gerechtigkeit wird angesprochen und macht beim zusehen wütend und traurig zugleich.
Besser als jeder derzeitige ""Blockbuster"..unbedingt anschauen!!!
Etwas besonderes
marmibo (21), 02.02.2008
Interessant, beeindruckend und beklemmend, das Ende leider etwas zu sehr "alles wird wieder gut".
Der Film geht erst ans Herz, dann an die Nieren und danach lange nicht mehr aus dem Kopf.
Unbedingt sehenswert.
gelungen
sommernacht (22), 02.02.2008
Ich kann mich der Meinung des Vorgängers nur anschliessen, ein gelungener USA-Film. Er hält sich ziemlich genau an das Buch und gibt dieses in schönen und schrecklichen Bildern wieder. Das überzogene kitschige Ende schmerzt ein wenig und einige Gefühlseinblicke des Buches, wie z.B. was es heisst sein Land verlassen zu müssen, werden so gut wie übergangen.Was in Persepolis glückte, scheitert hier ein wenig. Aber dennoch: Guter und schöner Film zum Buch! Sehenswert!
Kompliment
Biggi (153), 22.01.2008
Das war doch mal ein gelungener USA-Film. Der Film steht dem Bestseller in nichts nach. Da ich das Buch gerade erst gelesen habe, ist der inhaltliche Vergleich hautnah. Bis auf den Schluss, der im Zeitraffer erfolgte, fehlte nichts wesentliches zum Verständnis der Handlung. Irgendwelche Einschnitte mussten zwangsläufig bei dieser Handlungsfülle erfolgen, sonst hätte der Film 3 Std. gedauert. Die Personen sind sehr gut besetzt, die Bilder faszinierend. Die Handlung war im Buch (oder meiner Fantasie) grausamer dargestellt als im Film umgesetzt, das ist doch erstaunlich. Insgesamt ein sehr guter Film. Bitte Taschentücher mitnehmen!
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