Fences
USA 2016, Laufzeit: 139 Min., FSK 6
Regie: Denzel Washington
Darsteller: Denzel Washington, Viola Davis, Stephen Henderson
>> www.fences-film.de
Großartig gespieltes Familiendrama
Geplatzte Träume
„Fences“ von und mit Denzel Washington
Nach „Antwone Fisher“ (2003) und „The Great Debaters“ (2007) sitzt US-Schauspieler Denzel Washington nun für „Fences“ zum dritten Mal auf dem Regiestuhl. Wie schon in seinen bisherigen Regiearbeiten, inszeniert der Hollywood-Star, der als Darsteller vor allem auf Actionfilme und Thriller festgelegt ist (,Ausnahmezustand“, „American Gangster“, „Die glorreichen Sieben“), ein engagiertes Drama.
Washington erzählt die Geschichte des Afroamerikaners Troy Maxson (Washington), der in den ausgehenden 1950er Jahren mit seiner Frau Rose (Viola Davis, „The Help“, „Prisoners“) und drei Kindern in Pittsburgh lebt. Darüber hinaus kümmert sich die Familie um Troys jüngeren Bruder Gabriel (Mykelti Williamson, „The Purge: Election Year“), einem ehemaligen Soldaten, der aufgrund einer Kriegsverletzung psychisch eingeschränkt und pflegebedürftig ist. Troy arbeitet bei der städtischen Müllabfuhr, mit seinem kleinen Gehalt und dem Pflegegeld für seinen Bruder stottert er mühsam die Finanzierung seines Hauss ab. Seinen Kindheitstraum von einer Karriere als Baseballspieler hat er längst hinter sich gelassen, doch die verpasste Chance belastet ihn nachhaltig. Für Afroamerikaner wird sich die Situation in den USA niemals ändern, denkt Troy. Sein Groll aber richtet sich vor allem gegen seinen Sohn Cory, der ein Talent als Footballspieler aufweist. Derlei Ambitionen werden von Troy unterbunden: „Das wird den Jungen nicht weiter bringen.“ Die Sturheit des selbsternannten Familienoberhaupts führt zu tragischen familiären Reibereien, bei denen sich die Fronten zunehmend verhärten und Troy zum herrischen, selbstgenügsamen Patriarchen geriert. Nach 18 Jahren Ehe regt sich endlich auch in Rose Widerstand.
Der Film beruht auf der literarischen Vorlage des amerikanischen Dramatikers August Wilson, der 1987 mit dem Pulitzer-Preis für sein gleichnamiges Theaterstück ausgezeichnet wurde. Der 2005 gestorbene Künstler lieferte noch zu Lebzeiten selbst die Drehbuchadaption des Dramas, auf der dieser Film beruht. Eine Auffrischung hätte dem Drehbuch gut gestanden, wirkt die Geschichte aus heutiger Sicht doch etwas angestaubt – dass ein Theaterstück zugrundeliegt, bleibt allgegenwärtig. Großartig aber ist die Darbietung der Darsteller, allen voran Denzel Washington und Viola Davis, die ihre Figuren bereits 2010 am Broadway verkörperten, Davis wurde für ihre Performance bereits mit dem Golden Globe ausgezeichnet. Das Drama ist bei aller Theatralik stark: Vor allem das männliche Selbstverständnis als Familienoberhaupt, der „starke Mann“, der uneinsichtig und unreflektiert seinen Prinzipien treu bleibt, seine Schwächen schön redet, von sich auf andere schließt und sich von Opfern befreit, die er anderen zumutet, ist trefflich skizziert und mitnichten ein Relikt des letzten Jahrhunderts. Ebenso überzeugend vermittelt der Film, zum Ende allerdings arg christlich, die heilende Kraft der Vergebung.
Großes Dialogdrama mit zwei tollen Hauptdarstellern.
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