Final Fantasy - Die Mächte in Dir
USA 2001, Laufzeit: 106 Min., FSK 12
Regie: Hironobu Sakaguchi
Und wieder einmal droht die digitale Revolution im Kino, Alptraumszenarien werden heraufbeschworen, daß man schon bald völlig auf echte Schauspieler verzichten kann und sich statt dessen völlig auf den Computer verläßt. Mit jeder neuen Qualitätsstufe, die die Programmierer erreichen, wird vorsorglich das Ende einer Ära angekündigt, und so ist es jetzt mit "Final Fantasy" auch, einem Film, der auf einem PC-Spiel basiert und der mit Bildern aus dem Rechner aufwartet, die man so noch nie gesehen hat. Die Annäherung an die Realität, die "Final Fantasy" erreicht, ist tatsächlich eine Weiterentwicklung. Während in Produktionen wie "Star Wars Episode I" immer noch ein paar reale Schauspieler zu finden sind, die sich in einer gepixelten Umgebung bewegen, sind die in "Final Fantasy" auch noch ersetzt worden und kommen jetzt aus dem Rechner.Genau das sieht man aber immer noch, jede Bewegung, jede Geste, jedes Zucken eines Mundwinkels einfach alles ist programmiert worden. Worin auch der wesentliche Unterschied zwischen "Final Fantasy" und einem x-beliebigen Film liegt. Die Programmierer können sich noch so viel Mühe geben, ihre (zugegeben höchst beeindruckenden) Kreationen lebendig wirken zu lassen, es fehlt doch immer das Spontane, Individuelle eines realen Schauspielers. (Noch) kommt das alles zu glatt rüber, und auch wenn die Heldin Aki stolze 60.000 Kopfhaare vorweisen kann, bewegt sich jedes einzelne von ihnen im virtuellen Wind nur so, wie es programmiert worden ist aber so echt es auch wirken soll: Das tut es eben nicht.Die Macher von "Final Fantasy" haben einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht, und man muß ihnen attestieren, daß man vor allem bei den Standfotos zweimal hinsehen muß, um zu erkennen, ob man es mit echten Schauspielern oder bloßen Ansammlungen von Pixeln zu tun hat. Sobald es aber ans bewegte Bild geht, wird immer wieder offensichtlich, daß die reale menschliche Unvollkommenheit in einem Bewegungsablauf einer virtuell erzeugten Unvollkommenheit gewichen ist, die in ihrer Art wiederum vollkommen ist und damit gegen die Programmierer arbeitet. "Final Fantasy" ist ganz sicher nicht "die" Zukunft des Kinos, aber es ist denkbar, daß diese Art Kino einen Platz neben dem konventionellen Film erobert. Doch auf dem Weg zum volldigitalen Film gilt es, erst einmal eine Voraussetzung zu erfüllen. Da es sich um einen Film zu einer PC-Spielereihe handelt, besteht einerseits die Gefahr, daß Nicht-Spieler ohnehin vor dem Gang ins Kino zurückschrecken, andererseits ist zu befürchten, daß die echten Spielernaturen auf Dauer gelangweilt reagieren werden, da sie nicht ins Geschehen eingreifen können, sondern zur Untätigkeit verdammt sind.Ob ein Film mit digitalen Akteuren wirklich eine Zukunft hat, wird sich erst dann beurteilen lassen, wenn eine ganz normale Geschichte erzählt wird, die nicht auf fremden Welten spielt, sondern im Hier und Jetzt. Es bleibt abzuwarten, welches Studio den Mut aufbringt, ein derartiges Projekt in Angriff zu nehmen. Bis dahin werden Bilder wie in "Final Fantasy" eher die Ausnahme bleiben. Was die Schauspielergewerkschaften in aller Welt freuen wird.
(Ralph Sander)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Konklave
Start: 21.11.2024
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025