Gladiator
USA 2000, Laufzeit: 145 Min., FSK 16
Regie: Ridley Scott
Darsteller: Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielsen, Oliver Reed, Derek Jacobi, Djimon Hounsou
"Quo Vadis", "Die zehn Gebote", "Ben Hur" - das waren Inbegriffe des klassischen Historien-Kinos. Episch, naiv und weihevoll handelten die Geschichten von Römern und Christen, von irrsinnigen Herrschern und heldenhaften Befreiern. Stanley Kubrick setzte mit "Spartacus" dem Klischee des alten Monumentalkinos eine kritische Auseinandersetzung mit dem Genre entgegen und erzählte nach einem Drehbuch von Dalton Trumbo die Geschichte eines Mannes, der gegen eine unmenschliche Gesellschaft aufbegehrt. Diesem modernen Spektakel, Abenteuerkino und politische Parabel zugleich, steht Ridley Scotts kraftvolles Antik-Drama sehr nahe. Auch hier eine Welt voll Krieg und Haß in geradezu magischen Bildkompositionen.Es ist eine klassische Geschichte aus dem alten Rom: der weise Kaiser Marcus Aurelius (Richard Harris) kommt am Ende seines Lebens zur Einsicht, dass Macht und Größe Roms nicht länger durch Kriege und Versklavung fremder Völker aufrecht erhalten werden kann. Er hat die Vision von einem friedvollen Rom, einem Reich, das sich mit Kunst und Wissenschaft einen Namen macht. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt er statt seines schwächlich blutrünstigen Sohnes und Erben Commodus den umsichtigen General Maximus als Nachfolger ein. Maximus hat sich im Krieg gegen die Germanen als weitsichtiger Feldherr erwiesen, dem das Leben seiner Soldaten wichtiger war als der strategische Erfolg. Und immer wieder bekennt er, dass er ein friedliches Leben mit seiner Familie dem Schlachtfeld vorziehe. Doch bevor der Kaiser Maximus (Russell Crowe) zu seinem Nachfolger ernennen kann, wird er von seinem Sohn Commodus (Joaquin Phoenix) ermordet. Der besteigt den Thron, läßt Maximus als Sklaven verkaufen, ermordet seine Familie und unterdrückt und knechtet das römische Volk. Blutige Spiele wie zu den frühen Zeiten der Christenverfolgung im Colosseum sind sein Vergnügen. Er selbst, der sich in seinem Wahn als römischer Herkules sieht, steigt in die Arena, um sich bewundern zu lassen. Maximus, der in der afrikanischen Provinz von Proximo (Oliver Reed) zum Gladiator ausgebildet wird, kommt eines Tages nach Rom zurück, um in der Arena zu kämpfen. Dort gewinnt er durch seine Kraft, Geschicklichkeit und Humanität die Sympathie des Volkes. Bei einem Gladiatorenaufstand besiegt er mit Hilfe des Senats und Lucilla (Connie Nielsen), der Schwester des Kaisers den wahnsinnigen Herrscher. Obwohl im Mittelpunkt von Ridley Scotts Inszenierung brillant fotografierte Schlachtenszenen und Gladiatorenkämpfe stehen, werden Menschlichkeit und Weisheit nicht an den Rand gedrängt. Immer wieder finden Ridley Scott und sein Kameramann John Mathieson poetische Bildphantasien, wenn Maximus in schier aussichtslosen Situationen Kraft schöpft, wenn ihm im Wachtraum die Frau und sein Sohn erscheinen. Hans Zimmers Musik unterstreicht die Wirkung. Wenn auch der Sieg des Guten letztlich ein wenig pathetisch ausfällt, gehört der Film zu den besten seines Genres.
(Heiko R. Blum)
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Die leisen und die großen Töne
Start: 26.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
Queer
Start: 9.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
We Live In Time
Start: 9.1.2025
Armand
Start: 16.1.2025